Es war ein kalter, grauer Dienstagvormittag im argentinischen Regenwald - kein Flugwetter für Mosquitos, aber ein Wetter, um die Gegend mit Regenjacke zu erkunden.
Wir waren bereits seit zwei Wochen im Norden Argentiniens unterwegs und hatten schon viel gesehen - zum Beispiel die Cataratas, die flächenmäßig größten Wasserfälle der Erde, im Nationalpark Iguacu an der Grenze zu Brasilien und Paraguay. Das politische Highlight der Reise aber war für uns Jusos der Ausflug zu den Ruinen des ehemaligen Wohnhauses von Ernesto "Che" Guevara.
Über einen Feldweg ging es von der "Ruta 12" direkt in den Regenwald. Der Weg führte uns entlang einer kleinen katholischen Kapelle mit schönen Malereien im Innenraum, vorbei an den für die Gegend typischen Tee- und Yerba-Plantagen - auch Che's Eltern pflanzten ihrerzeit Yerba an. Etwas unscheinbar tauchte in der Ferne schließlich der Eingang zum staatlich geführten "Anwesen von Che Guevara" auf. Die Gebäude werden auch heute noch bewohnt - von einem Aufseher, der Che sehr ähnlich sieht, und seiner Familie.
Ein Ort voller Herzlichkeit
Da wir an diesem sehr nass-kalten Tag die einzigen Gäste waren, empfing uns die gesamte "familia" mit einem freundlichen "Muy buenas, ¿qué tal?". Als wir uns mit unserer roten Juso-Flagge auch noch als "Socialistas" zu erkennen gaben, strahlten die Gesichter umso mehr. Die Gastfreundlichkeit der Menschen in Nordargentinien ist einfach unbeschreiblich - sehr nette und zuvorkommende Leute.
Das Museum hatten wir für uns allein: Ein toller Ort, um in der Vergangenheit zu stöbern. So erfuhren wir mehr über das Leben des Kindes Che Guevara in Argentinien und die Lebensbedingungen zu jener Zeit. Schautafeln informierten über seine Stationen auf Kuba und Bolivien.
Anschließend begaben wir uns zu Fuß zu den Ruinen seines Elternhauses. Ein wirklich magischer Ort, wenn man bedenkt, dass an der Stelle, an der wir uns mit der Juso-Flagge fotografieren ließen, Che Guevara aufgewachsen ist und von dort aus seine Reisen begonnen hat.
Etwas unterhalb des Wohnhauses hatte seine Mutter ein Wasser-Reservoir angelegt, damit stets frisches Quellwasser verfügbar war. Dieses Reservoir aus Ziegel ist bis heute erhalten geblieben. Die Flora und Fauna ist ebenso einzigartig wie die Landschaft. Am Grenzfluss Parana gelegen lebte Che Guevaras Familie sehr idyllisch. Doch darf nicht vergessen werden, wie groß die Entfernungen zu ihren Yerba-Plantagen waren, auf denen sie ihren Lebensunterhalt verdienten.
Beeindruckt von den Erlebnissen der vergangenen drei Wochen steht am Ende der Reise für uns fest: Wir kommen wieder! Hasta luego, Argentina.