Wie sich SPD-Politiker*innen auf die Maskenpflicht vorbereiten
Der Bart ist ab. Ab kommendekm Montag müssen die Menschen in Nordrhein-Westfalen zum Schutz gegen das Corona-Virus beim Einkaufen und in Bussen und Bahnen einen Mundschutz tragen. Damit der auch richtig sitzt, hat Thomas Kutschaty nun zum Rasierer gegriffen. „Corona-Zeiten sind besondere Zeiten“, sagt der Vorsitzende der SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag zu Beginn eines kurzen Videos, das er am Samstag per Twitter verbreitet hat.
Zu Anfang ziert noch ein dunkler Vollbart das Gesicht Politikers. „Wie kriege ich diesen Bart unter diese Maske?“, fragt Kutschaty – um sich kurz darauf selbst zu antworten. „Masken sind sinnvoll, sie schützen, sie können mithelfen, Leben zu retten. Deswegen muss der Bart jetzt weg.“ Nur wenige Sekunden mit dem Elektrorasierer später ist Kutschaty seinen Bart im Video los und die rote „Community-Maske“ sitzt perfekt. „Jetzt kann ich wieder sicher rausgehen“, sagt Kutschaty zum Schluss.
Klares Bekenntnis von Malu Dreyer
Mit ganz anderen Problemen hat Dirk Wiese wegen der Maskenpflicht zu kämpfen. „Als Brillenträger muss ich mich immer noch etwas daran gewöhnen“, schreibt der Bundestagsabgeordnete aus dem Sauerland auf Facebook zu einem Foto, das ihn mit einem türkisenen Mundschutz zeigt. Bei Brillenträgern beschlagen häufig die Gläser von der warmen Atemluft. „Gemeinsam bekommen wir das hin“, zeigt sich Wiese aber überzeugt. Nur bei der Farbe des Mundschutzes müsse er „dringend noch etwas ändern“, schreibt er mit einem Verweis auf seinen Lieblingsfußballverein Borussia Dortmund.
Ein klares Bekenntnis ist bereits die Maske von Malu Dreyer. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin trägt die waschbare Alltagsmaske mit Landeswappen und dem Slogan „#wefightcorona“ nicht nur selbst. Das Land stattet auch alle Kinder zum schrittweisen Schulstart mit einem Exemplar aus „zum Waschen und Wiederverwenden“. Ab Montag ist ein Mund- und Nasenschutz zudem im öffentlichen Nahverkehr und bei Einkäufen in Geschäften verpflichtend.
Masken ersetzen nicht das Abstandsgebot
Dasselbe gilt für Bremen, das sich als letztes Bundesland erst am Mittwoch für eine Maskenpflicht entschied. „Mund-Nase-Bedeckungen sind keine Patentlösung und kein Ersatz für andere Maßnahmen des Infektionsschutzes (Abstand halten!), aber sie haben, wenn sie in bestimmten Situationen von allen oder jedenfalls der großen Mehrheit getragen werden, eine gewisse unterstützende Wirkung bei der Reduzierung von Ansteckungen“, stellt Bürgermeister Andreas Bovenschulte auf seiner Facebook-Seite klar. Die Maskenpflicht könne daher helfen, „wenn wir künftig weitere Lockerungen vornehmen wollen. Nicht mehr und nicht weniger.“ Auf dem Foto zum Post trägt Bovenschulte eine grüne Maske mit blauen Punkten.
Stephan Weil hat bereits am Freitag sein Profilbild auf Facebook geändert. Es zeigt den niedersächsischen Ministerpräsidenten mit einem grünen Mundschutz wie man ihn aus Krankenhäusern kennt und dem Slogan „Wir halten Abstand. Wir halten zusammen.“ Nachdem einzelne Städte bereits eine Maskenpflicht eingeführt hatten (sie ist Sache der Kommunen oder der Länder, der Bund hat kein Mitsprachrecht), zog das Land am Mittwoch vergangener Woche nach. Ab Montag ist das Tragen einer Maske in Geschäften sowie im Nahverkehr verpflichtend. „Am wichtigsten bleibt aber eine strikte Einhaltung von Abstandsregeln und Hygienevorschriften“, betont Stephan Weil.
node:vw-infobox
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.