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Wie eine signierte Friedenstaube Flüchtenden aus der Ukraine hilft

Ob Olaf Scholz, Saskia Esken oder Kevin Kühnert: Sie alle haben mit ihrem Namen eine Friedenstaube aus Holz signiert, die die SPD-Abgeordnete Anke Hennig mit zur Fraktionssitzung brachte. Nun wird sie versteigert – für einen guten Zweck.
von Vera Rosigkeit · 22. März 2022

Wie kommt eine aus Holz gebaute und in den ukrainischen Landesfarben bemalte Taube in den Bundestag? Wie wird sie dort von über 90 SPD-Abgeordneten unterschrieben und landet schließlich auf der Internetplattform unitedcharity.de, um dort meistbietend versteigert zu werden?

Diese besondere Aktion hat die SPD-Bundestagsabgeordnete Anke Hennig gemeinsam mit dem Künstler Mika Springwald gestartet. Springwald lässt aktuell selbst gebaute Friedenstauben in den ukrainischen Landesfarben durch die Bundesrepublik „fliegen“. Das heißt, dass sie auf verschiedenen Demonstrationen und Veranstaltungen „in meinem Wahlkreis im Osnabrücker Land unterwegs sind“, erzählt Hennig. Auch werden Selfies mit der Friedenstaube in den sozialen Medien geteilt. 

Eine dieser Tauben habe sie mitgenommen nach Quakenbrück in Südniedersachsen, wo sie durch die Hände einiger Akteur*innen vor Ort, wie dem Bürgermeister und der katholischen Kirchenvorsitzenden gegangen seien. Da sei dann die Idee entstanden, sie mit nach Berlin zu nehmen – in den Bundestag. Direkt vor der Sonderfraktionssitzung im März habe sie allen geschrieben: „Leute, ich komme mit einer Taube. Wer Lust hat, kommt zum Unterschreiben. Angesetzt war die Sitzung für elf Uhr, um halb elf habe sie sich hingestellt und gewartet. „Kevin Kühnert war der erste, der unterschrieben hat“, betont Hennig.

Am Ende haben neben dem SPD-Generalsekretär insgesamt mehr als 90 Abgeordnete unterzeichnet, von den Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil über Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Verteidigungsstaatssekretärin Siemtje Möller bis hin zu Bundeskanzler Olaf Scholz. „Ich fand das so großartig. Unser Fraktionsvorsitzender Rolf Mützenich hat die Sitzung erst eröffnet, nachdem auch er unterschrieben hatte.“ Sie habe nicht damit gerechnet, dass die Aktion ein solcher Erfolg wird, räumt Hennig ein. Sie sei zwar hartnäckig, aber am Ende sei es ein Selbstläufer gewesen. „Die Leute haben sich angestellt, um zu unterschreiben.“

Nun wird die Taube versteigert. Mika Springwald hat schon mehrere Aktionen mit der Plattform United Charity gemacht. Das gespendete Geld geht eins zu eins an die vorgesehene Stelle. In diesem Fall geht der gesamte Erlös an den Caritasverband Osnabrück, der damit wiederum die Flüchtlingshilfe seines Partnerverbands Olsztyn im Bistum Ermland-Masuren in Polen unterstützt. Mit den Spenden wird den dort ankommenden Flüchtenden aus der Ukraine geholfen. Wer möchte, kann an der Auktion teilnehmen. Die Versteigerung läuft noch bis zum 14. April.

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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