Wie die Jusos mit Manuela Schwesig und Storch Heinar ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen
Laute Marschmusik und stehende Ovationen, Storch Heinar schreitet voran und Manuela Schwesig hinterher. Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern trägt ein T-Shirt mit dem Konterfei des bekanntesten Storches im Nordosten Deutschlands. Er entstand 2008 in Rostock als kreativer Gegenentwurf zur Neonazi-Bekleidungsmarke „Thor Steinar“.
„Wo wir sind, kann und darf kein Nazi sein!“
An diesem Samstagvormittag in Schwerin sagt Schwesig auf dem Bundeskongress der Jusos: „Herzlich willkommen in Mecklenburg-Lovepommern! Ich begrüße euch zusammen mit unserem Idol Storch Heinar, der symbolisch dafür steht, dass wir hier weltoffen sind und Nazis den Vogel zeigen.“
Am selben Wochenende tagt ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern, in Binz auf der Insel Rügen, der rechtsextreme „Flügel“ der AfD um Björn Höcke und Andreas Kalbitz. Schwesig macht deutlich: „Wir brauchen nicht Höcke und Kalbitz in MV. Wir brauchen junge Leute, die sich um unser Land kümmern. Wo wir sind, kann und darf kein Nazi sein.“ Schwesig sagte, sie wolle gemeinsam mit den Jusos deutlich machen, dass die AfD gefährlich sei. „Das sind Menschen, die mit Worten, mit Hass und Hetze unsere Gesellschaft spalten, die dafür sorgen, dass wieder eine Rohheit auf der Straße herrscht, die brandgefährlich ist. Wir wollen keinen Hass und Hetze auf unseren Straßen. Gehen Sie nach Hause, Herr Höcke! Gehen Sie nach Hause, Herr Kalbitz!“
Jusos als Gegenmodell zur AfD
Vor 30 Jahren seien auch in Mecklenburg-Vorpommern mutige Frauen und Männer aus der ostdeutschen Sozialdemokratie auf die Straße gegangen. „Sie wussten nicht, ob sie abends wieder zu Hause bei ihren Kindern oder im Stasi-Knast sind“, sagte Schwesig. Diese mutigen Frauen und Männer hätten für ihre, für die jetzige und die nächste Generation dafür gesorgt, dass ein Leben in Frieden und Freiheit möglich sei. „Kalbitz und Höcke bedrohen, dass wir ein Deutschland in Frieden und Freiheit haben. Sie stehen gegen die Ideale der friedlichen Revolution“, machte Schwesig klar.
Kalbitz und Höcke bezeichnete Schwesig als westdeutsche AfD-Funktionäre, die jetzt nach Ostdeutschland kämen und ihr Unwesen trieben. Die AfD habe dafür gesorgt, dass Rechtsextreme wie Höcke und Kalbitz nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. „Sie haben hier nichts verloren“, sagte die Ministerpräsidentin. Gleichzeitig hätten die Jusos dafür gesorgt, „dass hunderte junge Menschen hier her kommen, über Klimaschutz und eine offene Gesellschaft diskutieren. Das ist das Gegenmodell zur AfD. Dafür stehen die Jusos, und dafür steht der Storch.“
Hunderte Herzen gegen Hetze
Nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern, sondern in ganz Deutschland kämpften Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten gemeinsam gegen Rechtsextremismus. Schwesig sagte: „Als ich meine Krankheit öffentlich gemacht habe, hat eine SPD-Regionalkonferenz mir viele Herzen geschickt. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Lasst uns jetzt gemeinsam ein Herz nach Binz schicken unter dem Motto ‚Herz statt Hetze‘!“ Hunderte Jusos formten also gemeinsam mit der Ministerpräsidentin ein Herz mit ihren Händen. Den Delegierten in den letzten Reihen rief Schwesig zu: „Ihr da hinten, stellt euch einfach auf die Stühle!“ Einige Jusos recken ihren linken Arm in die Höhe und rufen: „Alerta, Alerta Antifascista!“
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo