Wegen Krebserkrankung: Manuela Schwesig legt SPD-Vorsitz nieder
Manuela Schwesig hat ihre Ämter als kommissarische Parteivorsitzende und stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende niedergelegt. In einer persönlichen Mitteilung an alle SPD-Mitglieder schrieb Schwesig am Dienstagvormittag: „Ich muss Euch leider mitteilen, dass ich an Brustkrebs erkrankt bin. Die Diagnose hat mich und meine Familie schwer getroffen.“ Die gute Nachricht sei, dass der Krebs heilbar sei, schrieb die 45-Jährige weiter. Sie habe sich daher entschieden, Ministerpräsidentin und SPD-Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern zu bleiben.
Schwesig bittet um Verständnis
Da die Behandlung in den kommenden Monaten jedoch viel Zeit und Kraft kosten werde, habe sie sich entschieden, darüber hinaus keine zusätzlichen Aufgaben auf Bundesebene mehr wahrzunehmen. „Ihr wisst, dass ich meine Aufgaben sehr gerne und mit großer Leidenschaft ausgeübt habe. Daher fällt mir dieser Schritt auch sehr schwer – gerade in dieser Zeit des Umbruchs, in der wir alle viel Kraft und Zuversicht benötigen“, schrieb Schwesig und bat um Verständnis für diese Entscheidung.
Manuela Schwesig war seit November 2009 stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD. Nach dem Rücktritt von Andrea Nahles hatte sie die Partei seit Anfang Juni gemeinsam mit Thorsten Schäfer-Gümbel und Malu Dreyer als kommissarische Vorsitzende geführt. Dreyer sagte am Dienstagmittag in Mainz: „Das ist eine erschreckende und traurige Nachricht, aber Manuela Schwesig wird es packen. Sie ist eine tolle und starke Frau.“ Thorsten Schäfer-Gümbel dankte ihr für „die wirklich wunderbare Zusammenarbeit“ in den vergangenen Monaten. „Gemeinsam haben wir das Fundament gelegt, dass wir als Partei optimistisch nach vorne schauen können“, sagte er. Dazu habe Manuela Schwesig mit ihrer fröhlichen Art entscheidend beigetragen.
Zu den weiteren Auswirkungen auf die Parteiführung sagte Dreyer: „Wir werden Manuela Schwesig sehr vermissen, weil wir gut zusammengearbeitet haben, aber wir nehmen die Aufgabe jetzt zu zweit an.“ Thorsten Schäfer-Gümbel stellte zudem klar, dass er die kommissarische Führung der SPD mit Beginn seines neuen Jobs als Arbeitsdirektor der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zum 1. Oktober niederlegen werde. Die verbleibenden etwa acht Wochen bis zum SPD-Bundesparteitag im Dezermber wird Dreyer die kommissarische Parteiführung somit alleine übernehmen.
Genesungswünsche über Parteigrenzen hinweg
Parteikollegen wie auch die politische Konkurrenz reagierten mit Bestürzung und Genesungswünschen auf die Nachricht. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium Björn Böhning schrieb: „Ich wünsche eine schnelle Genesung! Alles Gute und viel Kraft.“ Sehr persönliche Worte kamen von der Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli: „Die Nachricht von der Brustkrebserkrankung hat mich erschüttert. Ich wünsche Dir, liebe Manu, unendlich viel Kraft. Ich weiß: Du bist stark und schaffst das. Ich umarme Dich und schicke Dir ganz viel Liebe.“
Der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Bundestag Dietmar Bartsch schrieb: „Liebe Manuela Schwesig, ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft und drücke fest beide Daumen für eine vollständige Genesung.“ Auch der Landesvorsitzende der CDU Thüringen Mike Mohring schrieb angesichts der Nachricht: „Verehrte Frau Schwesig, von Herzen wünsche ich Ihnen Genesung und auf dem anstrengenden Weg dahin, Kraft und Zuversicht, ein Licht an dunklen Tagen und wenn ich das darf, Gottes reichen Segen.“
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo