Warum Menschen mit Migrationsgeschichte SPD wählen sollten
Yasmin Fahimi, Manuel Gava, Sanae Abdi und Ye-One Rhie haben etwas gemeinsam. Sie alle wollen für die SPD in den Bundestag und alle vier haben gute Chancen, ihre jeweiligen Wahlkreise direkt zu gewinnen. Für eine Aktion der Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt in der SPD werben sie jeweils in kurzen Videos, die in den vergangenen Tagen beispielsweise bei Twitter veröffentlicht wurden, dafür, dass Menschen mit Migrationsgeschichte bei der Bundestagswahl ihr Kreuz bei der SPD machen sollten.
Vom Bildungssystem profitiert
„Menschen mit Migrationsgeschichte sind in dieses Land gekommen und mussten sich ihr Leben von null auf hundert aufbauen. Sie hatten es sozialdemokratischer Bildungspolitik zu verdanken, dass sie ihren Kindern die Chancen bieten konnten, vom Bildungssystem zu profitieren“, sagt Sanae Abdi. Die 34-Jährige ist Tochter eines Dachdeckers aus dem Sauerland und einer Schneiderin aus Marokko. Sie bewirbt sich im Wahlkreis 93 Köln I um ein Direktmandat. Dort hängen ihre Plakate gut sichtbar vor dem Dom oder am Rheinufer. „Mich hat die SPD überzeugt, weil sie seit jeher die Partei ist, die sich entschieden gegen Faschismus und Rassismus stellt. Das ist der Grund, warum ich ihr beigetreten bin und warum ich für sie kandidiere“, sagt Abdi.
Ebenfalls aus Nordrhein-Westfalen kommt Ye-One Rhie. Die „Öcherin“ wollte in ihrer Heimatstadt Aachen eigentlich das Duell mit CDU-Ministerpräsident und Kanzlerkandidat Armin Laschet aufnehmen. Doch der verzichtete auf eine Direktkandidatur und ging damit zumindest einer Niederlage aus dem Weg. Denn Rhie liegt im Wahlkreis aktuellen Prognosen zufolge vorne. „Die SPD hat schon immer Politik für alle Menschen gemacht, und zwar völlig unabhängig davon, wo diese herkamen. Uns ist wichtig, wo diese Menschen hingehen. Wir wollen allen die Möglichkeit geben, das Beste aus ihrem Leben zu machen“, sagt sie.
„Moin und Giorno“, begrüßt Manuel Gava die Zuschauer*innen seines Videos, das ihn im Eiscafé seines Vaters aufgenommen wurde. „Im Alter von drei Jahren ist er über die italienischen Dolomiten nach Deutschland gekommen“, berichtet Gava. Er gibt einen Eisbecher über die Theke. Der Kunde im Video ist der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken. Er stammt wie Gava aus Osnabrück, der dort im Wahlkreis 39 für den Bundestag kandidiert. „Die SPD ist die Partei der Arbeiterinnen und Einwanderer. Ich strebe nach einer Gesellschaft, in der Herkunft, sexuelle Orientierung, Geschlecht und Hautfarbe keine Rolle spielen“, sagt Gava.
Yasmin Fahimi gehört bereits seit 2017 dem Bundestag an. Zuvor war sie SPD-Generalsekretärin und Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. „Ich weiß, was es heißt, wenn man in schwierigen Zeiten ohne gute Voraussetzungen und mit wenig Geld sich trotzdem durchkämpfen muss. So geht es vielen in diesem Land, die eine Migrationsgeschichte haben, die ihr Land verlassen haben, weil sie es mussten. Meine Partei steht dafür, dass wir uns um diese Menschen kümmern, dass wir dafür sorgen, dass unsere Tore offen bleiben und dass sie hier Anerkennung finden und gute Arbeit“, sagt Fahimi. Sie ist direkt gewählte Abgeordnete für den Wahlkreis Hannover-Süd und will diesen am 26. September für die SPD verteidigen.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo