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Warum eine Kita-Leiterin nach Kambodscha reist und dafür Geld sammelt

Urlaub machen und dabei Gutes tun: Das verspricht das „Fund-Riding“ des Vereins „Kleine Hilfsaktion“. Kita-Leiterin Nicole Brausen wird im November zwei Wochen durch Kambodscha reisen und sucht noch Sponsor*innen – aber nicht für sich selbst.
von Kai Doering · 25. Juli 2022
Kambodscha erkunden und dabei Gutes tun: Nicole Brausen freut sich auf die Fundriding-Tour.
Kambodscha erkunden und dabei Gutes tun: Nicole Brausen freut sich auf die Fundriding-Tour.

Urlaub machen und dabei Gutes tun: Das verspricht das „Fund-Riding“ des Vereins „Kleine Hilfsaktion“. Kita-Leiterin Nicole Brausen wird im November zwei Wochen mit dem Motorroller durch Kambodscha fahren und sucht noch Sponsor*innen.

Nicole Brausen hat in diesem Sommer gut zu tun. Während andere in der Sonne liegen, ist die Leiterin der Kita „Vogelnest“ im nordrhein-westfälischen Kerpen auf der Suche nach Spender*innen. Nicht für sich oder ihre Kita, sondern für Hilfsbedürftige in Kambodscha. Im November wird Brausen in das Land in Südostasien reisen. Nicht als Touristin, sondern als „Fund-Riderin“.

Auf der Suche nach Kilometer-Sponsor*innen

„Wir fahren zwei Wochen mit Motorrollern durch das Land und für jeden Kilometer, den wir zurücklegen, geht ein Euro als Spende an Hilfsprojekte“, erklärt Nicole Brausen die Idee. Die hatte der ehemalige Motorradrennfahrer Roland Debschütz nach einer Kambodscha-Reise 2007. „Jeder von uns kennt wahrscheinlich den Sponsorenlauf aus der Schule“, sagt er in einem Video auf der Seite des „Kleine Hilfsaktion e.V.“, den Debschütz gegründet hat und die das „Fund-Riding“ initiiert hat. Wie beim Sponsorenlauf gehe es auch bei der Roller-Tour durch Kambodscha darum, Sponsor*innen zu finden, die für jeden gefahren Kilometer eine bestimmte Geldsumme spenden.

„Wir sammeln gerade in der Familie und bei Freunden“, erzählt Nicole Brausen, die die Reise gemeinsam mit ihrem Mann antreten wird. In diesem Jahr feiern sie ihren 30. Hochzeitstag. Das Sammeln sei nicht ganz leicht, schließlich hätten sie denselben Freundeskreis, müssten aber das Geld für die zu fahrenden Kilometer jeder für sich aufbringen. Über die Internetseite der „Kleinen Hilfsaktion“ könnten sie aber auch Fremde unterstützen.

Geld für sauberes Wasser und Brillen

„Das Geld fließt direkt in Hilfsprojekte in Kambodscha“, betont Nicole Brausen. Den Bau von Toiletten in Schulen etwa oder in Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung. Auch Brillen und sogar Augen-Operationen werden finanziert. Denn erblindet in Kambodscha, einem der ärmsten Länder der Erde, ein Elternteil, kann die Versorgung der gesamten Familie in Gefahr sein.

„Viele der Projekte werden wir während der Tour besuchen“, sagt Nicole Brausen. Mit 14 Personen werden sie während der zwei Wochen unterwegs sein, 12 Teilnehmer*innen und zwei Guides. Für den Fall der Fälle ist auch ein Arzt dabei. Etwa 1300 Kilometer werden sie zurücklegen, viele auf unbefestigten Straßen. „Mein Mann hat die Tour 2016 schon einmal gemacht“, erzählt Brausen. „Da weiß ich schon in etwa, was auf mich zukommt.“

Die Vorfreude ist groß

Klar, dass ihre bevorstehende Reise auch in der Kita ein großes Thema ist. „Die Kinder sollen sehen, wie es Kindern in anderen Ländern geht“, sagt Nicole Brausen. Das betreffe nicht nur Kambodscha: Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, gab es unter den Erzieher*innen eine Häkelaktion. Die Einnahmen gingen an ein Waisenhaus.

Aber natürlich reizt Nicole Brausen an der Fundriding-Tour durch Kambodscha auch das Touristische. „Man dringt in die Tiefen des Landes vor, hat aber die Sicherheit einer organisierten Reise“, erklärt sie. 2018 ist sie schon einmal in Kambodscha gewesen und schwärmt von den „tollen, herzlichen Menschen“. Obwohl sie für die Tour eine Woche unbezahlten Urlaub nehmen muss und ihr und ihrem Mann ein 19-stündiger Flug bevorsteht, ist Nicole Brausen sicher: „Das wird ein Erlebnis, das man nicht vergisst.“

Wer die Spendensammlung von Nicole und Udo Brausen unterstützen möchte: Hier geht's zu ihrer „Fundriding-Tour“.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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