Warum ein Wahlkampfmotto der Grünen zum SPD-Wahlprogramm führt
SPD / vorwärts
Während die Grünen in diesen Stunden ihren Parteitag abhalten und über Änderungsanträge zum Wahlprogramm abstimmen, hat sich das SPD-Wahlkampfteam einen kleinen Scherz erlaubt: Sie kaperten kurzerhand die Internet-Adresse zum Wahlkampfmotto der Grünen und werben auf der Seite für das Wahlprogramm der SPD.
„Nicht schwarz ärgern, liebe Grüne“, ist der erste Satz den Besucher*innen der Seite bereit-weil-ihr-es-seid.de lesen, unterlegt mit roter Farbe und einem Teilproträt, das unverkennbar den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz zeigt. Ein Link bringt Besucher*innen zum Zukunftsprogramm der SPD, „für bessere Löhne, mehr Wohnungen, faire Mieten, stabile Renten und gute Pflege“, wie es weiter heißt.
„Freikaufen“ gegen Spende
Allerdings: Gegen eine kleine Spende kann die politische Konkurrenz die Internetadresse auch wieder auslösen: Auf Höhe der Brusttasche des SPD-Kandidaten wird um eine Spende für die Hans-Böckler-Stiftung gebeten. Für zwölf Euro an die Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbunds gebe man die Adresse gerne frei – mit der Summe wird auch an die Mindestlohn-Forderung erinnert, mit der die SPD in den Wahlkampf geht, wofür auch der DGB kämpft.
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil kommentierte die Aktion aus seinem Haus mit Humor und wünscht den Grünen natürlich trotzdem einen guten Verlauf für den Parteitag. Kommentiert wurde die Aktion von anderen im Netz mit einem ähnlichen Augenzwinkern. „Die SPD ist mal witzig“, heißt es dort unter anderem, manchmal auch hämisch, andere loben die Aktion hingegen als amüsant und gelungen.
Die Grünen wollen an diesem Wochenende ihr Wahlkampfprogramm beschließen, an dem Wochenenden werden auch Co-Vorsitzender Robert Habeck sowie Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sprechen. Die SPD hat indes ihren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz sowie das zugehörige Programm bereits am 9. Mai abgestimmt, wenige Tage später folgte die FDP. Die Linke will ihr Wahlprogramm erst kommende Woche verabschieden, die CDU um Armin Laschet steht bisher noch ohne Inhalte da. Gewählt wird der neue Bundestag am Sonntag, 26. September.