Parteileben

Warum ein Neumitglied jetzt SPD-Corona-Masken herstellt

Mit einem Foto auf Twitter fing alles an. Seitdem stellen Patrick Kecskes und seine Frau Corona-Masken mit SPD-Schriftzug her. Die Bestellungen kommen aus dem gesamten Bundesgebiet.
von Kai Doering · 3. Mai 2020
Flagge zeigen: Patrick Kecskes und seine Frau fertigen SPD-Masken gegen Corona in Heimarbeit an.
Flagge zeigen: Patrick Kecskes und seine Frau fertigen SPD-Masken gegen Corona in Heimarbeit an.

Eigentlich war die Maske nur für den Eigenbedarf geplant. „Ich hatte noch roten Stoff zuhause“, erzählt Patrick Kecskes. „Aus dem hat meine Frau einen Mundschutz genäht.“ Kecskes selbst beschriftete sie – „beplotten“, wie es im Fachjargon heißt. „#wirhaltenzusammen“, schrieb Kecskes auf die eine Seite der Maske, „#gemeinsamgegencorona“ auf die andere; dazu zweimal groß einen SPD-Schriftzug, alles in weißen Buchstaben. Dann machte er ein Foto und verbreitete es per Twitter.

Zwölf SPD-Masken innerhalb weniger Tage

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. „Wooowww!“, schrieb eine Nutzerin mit drei Herzchen-Smileys dahinter. Ein anderer Nutzer fragte, woher auch er so eine Maske bekommen könne. Seitdem haben Patrick Kecskes und seine Frau gut zu tun. Zwölf SPD-Masken und fast 170 neutrale Mundschutze hätten sie in den vergangenen Tagen hergestellt, erzählt er am Telefon.

„Meine Frau näht und ich kümmere mich um die Beschriftung und den Versand“, beschreibt Patrick Kecskes die Aufgabenteilung. In ihrem Haus in einem Dorf in der Nähe von Hannover stehen zwei Nähmaschinen, eine Stickmaschine und ein Plotter. „Nähen ist schon lange ein Hobby meiner Frau“, erklärt Kecskes die Ausstattung. Normalerweise verkaufe sie Kinder- und Baby-Kleidung über einen Shop im Internet. Seit Beginn der Corona-Beschränkungen gehören auch Mundschutze zum Angebot.

Erst seit wenigen Wochen SPD-Mitglied

„Ich gehe schon seit vier Wochen nur mit Mundschutz zum Einkaufen“, erzählt Patrick Kecskes – schon lange bevor in Niedersachsen eine Pflicht dazu galt. Irgendwann sei ihm dann die Idee mit der SPD-Maske gekommen. „Sie ist auch ein klares Bekenntnis“, sagt Kecskes, der selbst erst vor wenigen Wochen in die Partei eingetreten ist. Die Ereignisse rund um die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen im Februar hätten den Ausschlag gegeben.

Mit seinen Corona-Masken hat es Patrick Kecskes inzwischen schon zu einer gewissen Bekanntheit in der SPD gebracht. „Wir bekommen immer mehr Anfragen von Genossen“, berichtet er. Bestellungen kamen aus dem Schwarzwald ebenso wie aus dem Ruhrgebiet. „Eine Genossin aus Dortmund hat eine Maske für den Kommunalwahlkampf bestellt.“ Im September werden in der Stadt der Rat und der Oberbürgermeister neu gewählt.

Für SPD-Mitglieder 28 Prozent Rabatt

Neben dem klaren Bekenntnis zur SPD verspreche die Masken auch einen gewissen Tragekomfort. „Wir verwenden Fahnenstoff, der doppelt genommen vernäht wird“, erklärt Patrick Kecskes. Der Stoff sei nicht so fest wie Baumwolle. „Deshalb kann man dadurch gut atmen.“ Auch das Problem der Gummibänder, mit denen die Maske hinter den Ohren befestigt wird, haben Kecskes und seine Frau inzwischen gelöst: „Durch die hohe Nachfrage war das Band entweder sehr teuer oder gar nicht erst zu bekommene, aber wozu hat man Beziehungen?“

Und was kostest die SPD-Corona-Maske? Auch dazu hat Kecskes eine Geschichte. „Da ich möchte, dass die SPD Ende des Jahres in den Umfragen bei mindestens 28 Prozent steht, kriegen Parteimitglieder 28 Prozent Rabatt.“ Der Preis verringert sich für sie daher von 12,43 Euro auf 8,95 Euro. „Wir möchten damit ja kein Geld verdienen.“ Nach Eingang der Bestellung werde die Maske innerhalb von fünf bis sieben Tagen verschickt, verspricht Kecskes.

Und auch wenn seine Frau und er zurzeit alle Hände voll zu tun hätten, die eingehenden Bestellungen abzuarbeiten („Wir machen das abends, wenn unsere drei Kinder im Bett sind.“), denkt Patrick Kecskes bereits in die Zukunft. Den Vorstand seines Ortsvereins möchte er gerne kostenlos für die erste Sitzung nach einer Lockerung der Corona-Beschränkungen ausstatten. „Und danach schicken wir auch ein paar Masken ans Willy-Brandt-Haus.“

node:vw-infobox

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare