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Warum die SPD mit Waffeln für Europa wirbt

Im Europawahlkampf touren 15 Foodtrucks kreuz und quer durchs Land, um für Katarina Barley, Udo Bullmann und die SPD zu werben. Der Renner sind die konstenlosen Waffeln, die sie verteilen. Denn: Waffeln sind die Antwort.
von Jonas Jordan · 16. Mai 2019
SPD-Foodrucks im Einsatz: Der Wahlkampf lebt immer von Kreativität.
SPD-Foodrucks im Einsatz: Der Wahlkampf lebt immer von Kreativität.

„Hallo, was kostet eine Waffel?“, fragt ein etwa zehn Jahre altes Mädchen. Es ist ein Samstagvormittag Anfang Mai und die SPD wirbt am Karl-Marx-Platz in Berlin-Neukölln für die Europawahl am 26. Mai. Schnell bildet sich eine Schlange von Menschen, die eine Waffel wollen. Es wird voll rund um den blauen SPD-Info-Truck. Denn die belgischen Waffeln gibt es dort kostenlos.

800 Einsätze bis zum Wahltag

„Noch besser gehen die Flyer“, sagt Max von Chelstowski. Der Co-Wahlkampfleiter der SPD Neukölln steht an diesem Tag im modisch passenden blauen Europa-Sweatshirt auf dem Karl-Marx-Platz und verteilt die Werbematerialien, auf denen die Berliner SPD-Europakandidatin Gaby Bischoff den Menschen entgegenlächelt. Die Stimmung sei gut, berichtet von Chelstowski. Die Idee mit den Waffeltrucks findet er klasse: „Der Wahlkampf lebt immer von Kreativität.“

15 dieser SPD-Info-Trucks sind seit dem 21. April in ganz Deutschland unterwegs. Auf Wochenmärkten, bei großen Sportevents oder einem Motorradgottesdienst – 800 Termine sind es bis zur Europawahl am 26. Mai. Binnen weniger Tage haben sich belgische Waffeln zum Markenzeichen von SPD-Europawahlkämpfern entwickelt. Auf dem blauen Truck prangt der Slogan „Waffeln sind die Antwort“.

Überall im Land veröffentlichen Genossen unter diesem Hashtag Bilder in den sozialen Medien. Ob den Europawahlkandidaten Luisa Boos in Freiburg und Arne Lietz in Halle an der Saale oder der Bundestagsabgeordneten Josephine Orthleb in Saarbrücken – allen scheinen die belgischen Waffeln zu schmecken. Der SPD-Wahlkampfleiter Michael Rüter hat die passende Playlist dazu zusammengestellt und auf Twitter gepostet. Queen, Bruce Springsteen, Nelly Furtado, aber auch die Puhdys sollen den Wahlkämpfern einheizen.

In jedem Unterbezirk unterwegs

„Es riecht schon sehr gut“, sagt der Berliner Bundestagsabgeordnete Fritz Felgentreu, als er an diesem Samstag auf den Karl-Marx-Platz kommt. Es ist sein Wahlkreis, die Genossen begrüßt er per Handschlag. Auch er findet Waffeln gut. „Es ist mal eine andere Art, Aufmerksamkeit zu bekommen“, sagt Felgentreu.

Genau das ist auch die Idee hinter diesem Konzept. Die Strategen in der Berliner Wahlkampfzentrale suchten nach einer Möglichkeit, wie die SPD noch jenseits der Termine des Spitzenteams stärker im ganzen Land Präsenz zeigen kann. Die beiden Spitzenkandidaten zur Europawahl, Katarina Barley und Udo Bullmann, sind bei circa 30 Mitmachveranstaltungen zwischen Kiel und München, Erfurt und Aachen unterwegs.

Als ergänzendes Angebot für Unterbezirke, Kreisverbände und Ortsvereine rollen die SPD-Infotrucks quer durchs Land, insgesamt 1.500 Stunden Wahlkampf auf der Straße und gut 40.000 Kilometer Strecke. Mindestens einmal gibt es in jedem der etwa 400 Unterbezirke bis zur Europawahl frische belgische Waffeln.

Die Infotrucks rollen bis zum 25. Mai durchs Land

Anfang Mai steht die SPD in Umfragen bei 19 Prozent. Max von Chelstowski hofft auf mehr. „Das Ziel muss sein, vor den Grünen zu landen und die AfD möglichst klein zu halten. Dafür wären 20 Prozent plus X super“, hofft der Berliner. Die Infotrucks mit den frischen belgischen Waffeln rollen zu diesem Zweck weiter quer durch die Republik. Zum Beispiel binnen einer Woche von Berlin über Weißwasser und Reichenbach in Sachsen, Heroldsberg und Fürth in Mittelfranken bis nach Heidenheim auf der Schwäbischen Alb.

Wer bisher noch keine Waffel probiert hat, kann das bis zum 25. Mai um 17.30 Uhr nachholen. Dann stehen die Trucks letztmalig in Aschaffenburg, Dortmund, Kempten und Sömmerda.

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Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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