Warum die SPD auf Türkisch um Wähler*innen wirbt
imago/Bildgehege
Rund 2,9 Millionen Menschen in Deutschland haben eine türkische Einwanderungsgeschichte. Etwa 900.000 von ihnen sind bei der Bundestagswahl wahlberechtigt. In einem Video am Mittwoch veröffentlichten Video wirbt die SPD nun in türkischer Sprache um ihre Stimmen.
„Olaf Scholz muss auf jeden Fall Bundeskanzler werden, weil er sehr erfahren ist und die sozialen Themen anpackt“, sagt Hakan Demir darin. Sein Großvater kam einst im Rahmen des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens nach Deutschland. Demir selbst wuchs am Niederrhein auf und kandidiert jetzt in Berlin-Neuköllen für den Bundestag. „In einem Einwanderungsland wie Deutschland gehört es einfach dazu, Menschen in mehreren Sprachen anzusprechen“, sagt er zu dem Video. „Unsere Partei ist vielfältig und spricht mehrere Sprachen. Wir gehen damit selbstbewusst um.
„Wir wollen, dass alle Menschen politisch teilhaben können.“
Genauso sieht es auch Cansel Kiziltepe. Als Kind einer Gastarbeiter*innenfamilie wurde sie in Berlin-Kreuzberg geboren und wuchs dort auf. Seit 2013 vertritt sie Friedrichshain-Kreuzberg für die SPD im Bundestag. „Die SPD unterstützt nicht nur Mehrsprachigkeit, sondern wir sind auch für Mehrstaatigkeit“, sagt Kiziltepe. „Unsere Aufgabe ist es, auf die Menschen zuzugehen und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Wir wollen, dass alle Menschen politisch teilhaben können.“
Im Video wirbt Kiziltepe für „eine starke Sozialdemokratie“, die den Mindestlohn erhöht, kostenfreie Bildung ermöglicht sowie den Bau von Sozialwohnungen und eine soziale Umweltpolitik vorantreibt.
Die doppelte Staatbürgerschaft als Wunsch
Doch nicht nur aktive SPD-Politiker*innen kommen in dem Video zu Wort. Der türkischstämmige Popmusiker und Schauspieler Rafet el Roman wünscht Olaf Scholz „als fleißigem, ehrlichem und offenen Menschen“ viel Erfolg. „Es ist Zeit für einen Wechsel in Deutschland“, sagt er. Und Fernsehmoderatorin Eylem Aksin-Karaahmetoglu formuliert neben guten Wünschen für Olaf Scholz gleich noch einen Wunsch an ihn und die SPD: „Ich möchte unbedingt, dass wieder die doppelte Staatsbürgerschaft für türkische Staatsbürger möglich wird.“
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.