Parteileben

Warum die Jusos ein zehn Jahre altes Wahlplakat nachstellen

2011 war das Plakat ein Wahlkampfhit: Ein Kindergarten-Kind drückt Klaus Wowereit eine Handpuppe ins Gesicht. Zehn Jahren später haben die Jusos das Motiv nachgestellt. Das Kind von damals macht inzwischen selbst für die SPD Wahlkampf.
von Kai Doering · 17. Juli 2021
Klaus und Elisa heute und vor zehn Jahren: Die Jusos aus Lichtenberg haben das bekannte Wahlplakat von 2011 nachgestellt.
Klaus und Elisa heute und vor zehn Jahren: Die Jusos aus Lichtenberg haben das bekannte Wahlplakat von 2011 nachgestellt.

Das Plakat sorgte damals bundesweit für Schlagzeilen. Ein Regierender Bürgermeister, dem ein Kind eine Handpuppe ins Gesicht drückt. Beide grinsen. In Schwarz-Weiß. Im Großformat überall in Berlin zu sehen. So war das im Sommer 2011. Klaus Wowereit war Spitzenkandidat der Berliner SPD bei der Abgeordnetenhauswahl, bewarb sich um seine dritte Amtszeit als Bürgermeister. Das Plakat war ein Motiv der Reihe unter dem Motto „Berlin verstehen“.

Ein Schnappschuss sei das Foto gewesen, versicherte die SPD damals. Entstanden bei einem Besuch Wowereits in einer Berliner Kita. Elisa Busch war damals fünf Jahre alt. Dass sie ihre Handpuppe, ein Krokodil, dem Regierenden Bürgermeister ins Gesicht patsche, sei ihr damals natürlich nicht bewusst gewesen. „Lustig war die Situation aber definitiv.“

Das Kind von damals ist jetzt bei den Jusos

„Aufregend und inspirierend“ fand sie dafür das zweite Treffen mit Wowereit, das vor wenigen Wochen stattfand. Die Jusos im Berliner Bezirk Lichtenberg hatten beide eingeladen, das Foto von damals nachzustellen. Klaus Wowereit, 67, hat sich inzwischen aus der aktiven Politik zurückgezogen. Elisa Busch, 15, ist mittlerweile bei den Jusos aktiv. Als im aktuellen Abgeordnetenhauswahlkampf das Plakat von damals als „Best Practice“-Beispiel gezeigt wurde, sei die Idee entstanden, das Bild nachzustellen. „Das Kind habt ihr ja schon – das bin ich“, sagte Elisa Busch zur Überraschung vieler. Danach war alles klar und das Treffen schnell vereinbart.

Vor dem Fototermin sei sie extrem aufgeregt gewesen, erinnert sich Elisa Busch. „Aber sobald Klaus da war, war die Aufregung direkt weg – der ist so toll, total freundlich und trotzdem professionell“, sagt die 15-Jährige. Neben ihrem Engagement bei den Jusos ist Elisa Busch Schulsprecherin und in diversen schulischen AGs aktiv, wie etwa der Umwelt-AG, „Schule ohne Rassismus“ oder der Schüler*innen-Zeitung. Außerdem spielt sie Hockey und besucht neben dem deutschen Gymnasium an einem Nachmittag in der Woche die bulgarische Schule, um das Abitur beider Länder abzulegen.

Um Mitternacht die „Internationale“ gesungen

Im aktuellen Wahlkampf ist sie in Lichtenberg vorne mit dabei. Vor allem freut sich die Sozialdemokratin in vierter Generation darauf, Genoss*innen endlich auch wieder persönlich und nicht nur vorm Bildschirm sehen zu können: „Letztens beim Grillen endlich alle mal vor Ort zu treffen, war schon besonders. Wir waren bis tief in die Nacht beisammen und haben um Mitternacht die Internationale gesungen. Wahlkampf mit den Jusos gemeinsam, das macht richtig Spaß.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare