Warum der SPD-Gegenkandidat von Philipp Amthor auf Kleinspenden setzt
Wahlkampf kostet viel Geld. Für Flyer, Plakate und Veranstaltungen müssen Kandidierende nicht selten mehrere tausend Euro ausgeben – Geld, das die wenigsten auf der hohen Kante haben. SPD-Bundestagskandidat Erik von Malottki ruft deshalb seine Unterstützer*innen auf, ihm mit Kleinstspenden unter die Arme zu greifen. Dafür hat er 99 Tage vor der Bundestagswahl eine Crowdfunding-Aktion gestartet, deren Ziel es ist, innerhalb von 20 Tagen 20.000 Euro von 1.000 Unterstützer*innen einzusammeln.
Spenden-Tool auf der Internetseite
„Ich kann nicht auf Großspenden einiger weniger Unternehmen oder vermögender Privatpersonen setzen. Daher bitte ich die vielen Menschen, die mit mir gemeinsam die Politik im Bund verändern wollen, um Unterstützung für meine Kampagne“, erklärt von Malottki, der im Wahlkreis 16 in Vorpommern-Greifswald und der Mecklenburgischen Seenplatte antritt, die Idee.
Auf seiner Internetseite hat der 35-Jährige ein Spenden-Tool installiert. Wer von Malottkis Wahlkampf mit einer Spende unterstützen möchte, kann dort die Summe auswählen und das Geld per Lastschriftverfahren oder PayPal überweisen. Natürlich gibt es hinterher eine Spendenbescheingung für die Steuer. Nach seinen Angaben ist seine Aktion die erste dieser Art in einem Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern.
Rücktritt von Philipp Amthor gefordert
„Mit dem Spendenaufruf an meine Unterstützerinnen und Unterstützer gehe ich eine persönliche Verpflichtung ein, die Bundespolitik in ihrem Sinne zu verändern“, sagt von Malottki. Damit will er sich bewusst auch von seinem CDU-Gegenkandidaten abheben. Der heißt Philipp Amthor und war im vergangenen Jahr wegen dubioser Verstrickungen mit der US-Firma Augustus Intelligence in Verruf geraten. Als eine Folge hatte der Bundestag in der vergangenen Woche die Transparenzregeln für Bundestagsabgeordnete verschärft.
„Mit diesem Gesetz wird aus Ihrem engagierten Einsatz für Augustus Intelligence auch rechtlich endlich das, was es von Anfang an war: Korruption und Lobbyismus in Ihrem Eigeninteresse“, schrieb Erik von Malottki in der vergangenen Woche in einem offenen Brief an Amthor und forderte seinen Rücktritt.
Auf den Spuren von Barack Obama
„Statt Lobbyarbeit für die wenigen Reichen, will ich eine bessere Politik für die vielen Menschen in unserem Land machen“, sagt von Malottki nun zum Start seiner Crowdfunding-Kampagne. Unterstützen können ihn nicht nur die Menschen aus seinem Wahlkreis. Spenden sind von überall aus möglich. Als „Vater“ dieser Art der Wahlkampffinanzierung gilt übrigens niemand anderer als der frühere US-Präsident Barack Obama. Während seiner ersten Präsidentschaftskandidatur 2008 betrug ein Großteil der Spenden Summen von weniger als 100 Dollar.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.