Warum der Schreibtisch von Hans-Jochen Vogel versteigert wird
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Die Tischplatte ist abgewetzt und zeugt von der vielen Arbeit, die darauf erledigt wurde. Mehr als 40 Jahre saß Hans-Jochen Vogel an dem antiken, englischen Schreibtisch mit den geschwungenen Beinen und den sechs Schubladen. Er verfasste daran Reden, die er im Bundestag hielt oder Briefe als SPD-Vorsitzender. Wohin es Vogel auch verschlug: Der Schreibtisch kam mit, ob nach Bonn oder nach München. Geschenkt hatte ihn ihm seine Frau Lieselotte in den 70er Jahren. Auch da war es schon eine Antiquität.
„Stille Auktion“ bis zum 15. Juli
Vor seinem Tod im Juli 2020 vermachte Hans-Jochen seinen Schreibtisch dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“. 1993 hatte Vogel ihn mit gegründet, war auch sein erster Vorsitzender. Mit Bildungsprojekten setzt sich der Vereine für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus ein – ein lebenslanges Anliegen auch von Hans-Jochen Vogel.
Zur Finanzierung seiner Arbeit versteigert der Verein Vogels Schreibtisch nun in einer „stillen Auktion“. Bieter*innen können ihr Gebot bis zum 15. Juli per E-Mail an die Geschäftsstelle schicken. Das Mindestgebot liegt bei 400 Euro. Ende Juni wird der aktuelle Höchststand bekanntgegeben, damit alle Bieter*innen die Möglichkeit haben, ihr Gebot zu erhöhen. Der Transport der Schreitischs aus der Geschäftsstelle in Berlin muss selbst organisiert werden.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.