Parteileben

Wahlkampf mit „Mutti“: SPD-Mann Parsa Marvi wirbt mit Familienpolitik

„Mutti würde Marvi wählen.“ Mit diesem Slogan wirbt SPD-Bundestagskandidat Parsa Marvi in Karlsruhe für sich. Was lustig klingt, hat einen sehr ernst gemeinten Hintergrund.
von Kai Doering · 7. September 2017
Werben mit Mutti, kämpfen für Muttis: SPD-Bundestagskandidat Parsa Marvi will sich für Familien einsetzen.
Werben mit Mutti, kämpfen für Muttis: SPD-Bundestagskandidat Parsa Marvi will sich für Familien einsetzen.

Die Menschen in Karlsruhe staunen zurzeit nicht schlecht. „Mutti würde Marvi wählen“ steht groß auf den Plakaten, die Anfang der Woche in der Karlsruher Innenstadt aufgestellt worden sind. Daneben ein Bild von Parsa Marvi, dem Bundestagskandidaten der Sozialdemokraten, und ein SPD-Logo. Warum aber sollte Angela Merkel, Spitzname „Mutti“, den SPD-Mann unterstützen?

Bedeutung der Familienpolitik wird immer noch unterschätzt

Die Aufklärung findet sich, deutlich kleiner, ebenfalls auf dem Plakat. „Weil er (Marvi) Familien und Alleinerziehende entlasten will.“ Die Doppeldeutigkeit der Aussage ist durchaus beabsichtigt. Parsa Marvi will damit knapp drei Wochen vor der Bundestagswahl auf die „notwendigsten Verbesserungen für die Familienpolitik der nächsten vier Jahre aufmerksam machen“. Obwohl alle Parteien stets betonten, wie wichtig Familien seien, werde die große Bedeutung der Familienpolitik noch immer unterschätzt.

„Mit meiner Kampagne will ich die Forderungen von Eltern mit Nachdruck in die Öffentlichkeit tragen“, sagt Parsa Marvi. Die doppeldeutigen Plakate sind dabei nur das Aushängeschild. Zusammen mit seinem Team hat Marvi, der auch Vorsitzender der SPD-Fraktion im Karlsruher Stadtrat ist, Mütter nach ihren Wünschen für die künftige Familienpolitik befragt. Herausgekommen sind viele Anregungen und ein gut siebenminütiges Video.

Spagat zwischen Kindererziehung und Arbeitsalltag

„Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen, ist mehr als ein Balanceakt“, berichtet darin eine Mutter. Obwohl immer betont würde, wie wichtig es sei, dass Frauen arbeiten, werde ihnen indirekt ständig signalisiert: „Eigentlich wollen wir euch nicht.“ Zudem lohne es sich häufig gar nicht, zu arbeiten, da das verdiente Geld gleich wieder für die Kinderbetreuung draufgehe.

„Wir sehen, dass der Spagat zwischen Erziehung und Arbeitsalltag für viele Menschen kaum zu schaffen ist“, fasst Parsa Marvi die Ergebnisse seiner Befragung zusammen. Gerade für Alleinerziehende sei die Belastung enorm. Sollte er es in den Bundestag schaffen, will sich Marvi deshalb „mit aller Macht“ für die Entlastung von Familien und besonders Alleinerziehenden einsetzen. Die Pläne der SPD – von beitragsfreien Kitas bis hin zum Rückkehrrecht von Teilzeit- auf Vollzeit-Beschäftigung – seien genau der richtige Ansatz.

Um es im konservativen Südwesten tatsächlich in den Bundestag zu schaffen, muss Parsa Marvi bis zum 24. September aber nicht nur die „Muttis“ überzeugen. Doch auch für die Väter hat er einen Slogan parat (allerdings ohne Plakat): „Papa wählt Parsa.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare