Wahlkampf am Ballermann: Warum die NRWSPD auf Mallorca wirbt
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Die spanische Ferieninsel Mallorca gilt vielen als „17. Bundesland“. Schließlich ist sie eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen. Wählen dürfen sie dort aus nachvollziehbaren Gründen allerdings nicht. Ganz im Gegenteil zu Nordrhein-Westfalen, wo am 15. Mai ein neuer Landtag gewählt wird. Seit dem 20. April wirbt die nordrhein-westfälische SPD nun ausgerechnet auf Mallorca um Wähler*innenstimmen.
Anknüpfen an den Bundestagswahlkampf
„Schönen Urlaub! Wir kümmern uns um das NRW von morgen“, steht auf den Plakaten, die rund um das Strandresort Playa de Palma und am Flughafen der Inselhauptstadt Palma de Mallorca zu sehen sind. Schon im Bundestagswahlkampf hatte die SPD auf Mallorca plakatiert – damals, um für die Corona-Schutzimpfung zu werben. „Viele sind gerade auf Mallorca im Urlaub, da ist es doch logisch, dass wir auch hier für den Kampf gegen Corona werben“, begründete der damalige Generalsekretär und heutige Parteichef Lars Klingbeil die bis dahin einmalige Kampagne.
Die NRWSPD will nun daran anknüpfen. „Im Zuge der Bundestagswahl erhielt die Kampagne positives Echo“, erinnert sich Generalsekretärin Nadja Lüders. Besonders in den sozialen Medien habe es viele Diskussionen gegeben. Das habe zusätzlich Aufmerksamkeit verschafft. „Auf diesen Effekt setzen wir erneut.“
Keine Verbindung zur „Mallorca-Affäre“
Entworfen at die Kampagne die Agentur planus media. Ihr Geschäftsführer Axel Wiehler hält Mallorca für „das ideale Pflaster“ für die Plakate. „Die Menschen sind in Urlaubslaune. Weniger Hektik, der Blick auf inspirierende Werbemotive bleibt da häufig länger hängen.“
Dass die Kampagne eine Reaktion auf die „Mallorca Affäre“ der inzwischen zurückgetretenen CDU-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser ist, weist die SPD zurück. „Die Idee, auf Mallorca erneut Präsenz zu zeigen, besteht seit Langem“, erklärt Generalsekretärin Lüders. „Wir haben sie allerdings nicht zurückgezogen, nur weil das halbe Kabinett auf Mallorca herumspringt.“
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.