Verein: Wie Kriminalpolitik in der SPD mehr Gewicht bekommen soll
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Dass Sebastian Fiedler das Thema Kriminalpolitik besonders am Herzen liegt, dürfte niemanden überraschen. Von 2018 bis 2021 war er Bundesvorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter sowie zuvor von 2014 bis 2021 bereits dessen Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen. Seit der Bundestagswahl vor zwei Jahren sitzt er für die SPD im Parlament und ist kriminalpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Nun ist er zudem auf dessen Gründungsversammlung zum Vorsitzenden eines SPD-nahen Vereins mit dem Namen „Netzwerk Kriminalpolitik der SPD“ gewählt worden.
Verein soll bundesweit aktiv sein
„Wir wollen einen gemeinsamen Raum der Diskussion bieten, um wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen auszutauschen“, sagt Fiedler im Gespräch mit dem „vorwärts“. Sitz des Vereins ist in Mülheim an der Ruhr sein, also in Fiedlers Wahlkreis. Neben Fiedler ist auch die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen, Elisabeth Müller-Witt, im Vorstand engagiert. Der Verein soll aber bundesweit aktiv sein und offen für Menschen, die entweder Mitglied der SPD sind oder der Partei nahestehen. Er richtet sich an Fachpolitiker*innen ebenso wie an Wissenschaftler*innen an Universitäten sowie Menschen, die bei der Polizei oder in Ministerien arbeiten.
Ein politischer Beirat soll eng mit Entscheidungsträger*innen in der SPD zusammenarbeiten, ein wissenschaftlicher Beirat die Expertise aus Universitäten zusammenführen. Teil der Vereinsarbeit soll darüber hinaus sein, inhaltliche Impulse zu relevanten gesellschaftspolitischen Themen zu liefern. „Es sollen dort Papiere entstehen. Wir wollen größere Veranstaltungen machen und ich bin nach den ersten Rückmeldungen zuversichtlich, dass das Interesse sehr groß sein wird. Denn mir ist kein anderes Netzwerk bekannt ist, was versucht, diese Themen, die wir uns vorstellen, so zusammenzuführen“, sagt Fiedler selbstbewusst.
SPD-Mitgliedschaft keine Pflicht
Die künftige Arbeit seines Vereins bezeichnet er als „etwas sehr Produktives, in die Zukunft gerichtetes, was uns in der öffentlichen und politischen Diskussion sehr weiterbringen kann“. Die Mitgliedschaft in der SPD solle auch deshalb nicht verpflichtend sein, um den Debattenraum zu öffnen und zu verbreitern. „Wir wollen auch außerhalb der klassischen Strukturen der Partei unsere Veranstaltungen organisieren und denken, dass die Möglichkeiten, das in einem gemeinnützigen Verein zu tun, sehr, sehr gut sind“, erklärt der Vorsitzende.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo