Parteileben

Umfragehoch und Tausende Eintritte: Martin Schulz beflügelt die SPD

Seit einem Monat ist Martin Schulz designierter Kanzlerkandidat und Vorsitzender der SPD. Seither sind Tausende in die Partei eingetreten. In den Umfragen überholt die SPD erstmals seit 2006 wieder CDU und CSU.
von Kai Doering · 24. Februar 2017
Ist überall beliebt: Martin Schulz sorgt für immer neue Höhenflüge der SPD.
Ist überall beliebt: Martin Schulz sorgt für immer neue Höhenflüge der SPD.

Der „Schulz-Effekt“ hält an. Einen Monat nach Bekanntgabe der Kanzlerkandidatur von Martin Schulz hat die SPD im „Deutschlandtrend“ einen neuen Höchstwert erreicht. Mit 32 Prozent liegen die Sozialdemokraten zum ersten Mal seit Oktober 2006 wieder vor CDU und CSU, die gemeinsam auf 31 Prozent kämen, würde am kommenden Sonntag ein neuer Bundestag gewählt.

Im Vergleich zur vorherigen Befragung vom 2. Februar gewinnt die SPD vier Prozentpunkte hinzu, CDU und CSU verlieren drei Punkte. Die AfD kommt aktuell auf elf Prozent (minus eins), die Grünen bleiben bei acht, die Linke verliert um einen Punkt und kommt auf sieben Prozent. Die FDP würde derzeit mit sechs Prozent wieder in den Bundestag einziehen.

Große Zustimmung zu Änderungen an der Agenda 2010

Große Zustimmung erhält Martin Schulz für seine Forderungen nach Korrekturen der Agenda 2010. Auf einer Arbeitnehmerkonferenz in Bielfeld am Montag hatte sich der designierte Kanzlerkandidat und SPD-Vorsitzende dafür ausgesprochen, die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen abzuschaffen. 67 Prozent der Befragten im „Deutschlandtrend“ unterstützen diese Forderung.

Zudem sprechen sich 65 Prozent dafür aus, das Arbeitslosengeld I länger zu zahlen. Schulz hatte eine Verlängerung etwa für ältere Arbeitnehmer in Aussicht gestellt, allerdings ohne bisher konkrete Zahlen zu nennen. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles soll in den kommenden Wochen ein entsprechendes Programm vorlegen.

6500 Online-Eintritte in 30 Tagen

Und auch bei den Neueintritten setzt sich der Höhenflug der SPD fort. Mehr als 6500 Menschen sind in den vergangenen 30 Tagen allein online neu oder wieder in die Partei eingetreten. Hinzu kommen Tausende von Eintritten in den einzelnen Landesverbänden, in Nordrhein-Westfalen seit Anfang Januar etwa 2300, so viele wie seit 20 Jahren nicht.

Ende Januar hatte die SPD damit nach Angaben des Parteivorstands bundesweit 433.434 Mitglieder und damit mehr als alle anderen Parteien. Martin Schulz hatte bereits Anfang Februar im Interview mit vorwärts.de verkündet: „Die SPD ist wieder die mitgliederstärkste Partei in Deutschland vor der CDU.“

Auch SPD-Generalsekretärin Katarina Barley bewertet die vergangenen vier Wochen durchweg positiv. „Es hat sich bereits einiges getan. Nicht strukturell, sondern im Selbstbewusstsein der Partei“, sagte sie vorwärts.de. Erstmals seit Jahren wachse die SPD wieder, die Mitglieder hätten Lust auf den Wahlkampf. „Das alles verändert die SPD. Allen voran die positive Stimmung, die wir in den Wahlkampf mitnehmen.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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