Uekermann-Ultras: Die härtesten Fans von Johanna Uekermann
Ihren jüngsten Auftritt hatten die Uekermann-Ultras in Dresden. Nicht im Stadion des Zweitligisten Dynamo Dresden, nein. Im Erlwein-Forum, unweit der Messe. Dort veranstalteten die Jusos ihren Bundeskongress 2016. In der „Höhle des Löwen“, wie vorwärts.de im Vorfeld der Veranstaltung mit Bezug auf die „Pegida-Hochburg“ Dresden titelte.
Uekermann-Ultras - kein Weg ist zu weit
Die Stimmung in der Halle: Angespannt, aber gut. Nicht zuletzt dank der Uekermann-Ultras. Die Gruppe bayerischer Jusos hatte sich geschlossen hinter ihrer Blockfahne versammelt und Stimmung gemacht, allen voran für „ihre“ Johanna. „Sie zeigt einfach an allen Stellen klare Kante, egal ob beim Thema soziale Gerechtigkeit, Kampf gegen rechts oder für die rechte junger Frauen“, erklärt Daniel Mann, stellvertretender Landeschef der Jusos-Bayern. Für ihn und einige Mitstreiter Grund genug, im Jahr 2015 die Uekermann-Ultras zu gründen.
Was als Schnapsidee entstand, hat mittlerweile gefestigte Strukturen. „Gerade bei Auswärtsterminen ist eigentlich immer jemand von unserer Gruppe mit dem Banner dabei“, erklärt Mann, der Uekermann noch aus der gemeinsamen Zeit in Würzburger Hochschulgruppen kennt. In Bayern selbst könnten sich die Uekermann-Ultras dagegen eher zurücknehmen, dort stehe die Fangemeinde ohnehin geschlossen hinter der aus Straubing (Niederbayern) stammenden Bundesvorsitzenden der Jusos. Von einem „Personenkult“ wollen Mann und seine Mitstreiter aber nichts wissen. „Johanna ist nun mal die Personifizierung unserer Ideale und Ansichten“, erklärt er. „Wir finden das Spiel gut, das sie macht, deshalb stehen wir geschlossen wie eine Ultra-Gruppierung hinter Johanna“, so Mann weiter.
Lieder ja - Pyrotechnik nein
Wenn auch spaßig gedacht, sind die Anlehnungen an die Fußball-Ultras durchaus bewusst gewählt. So haben die Uekermann-Ultras ein Banner, hinter dem sich alle versammeln und das bei keiner „Auswärtsfahrt“ fehlen darf, um Präsenz zu zeigen, Uekermann den Rücken zu stärken. Eigene Gesänge werden kreiert, Texte geschrieben, passende Melodien gesucht. „Wir haben schon diverse Arbeiterlieder auf Johanna umgeschrieben“, verrät Mann, ohne jedoch Beispiele zu nennen.
In einem Punkt jedoch halten sich die Uekermann-Ultras (noch) zurück: Auf den Einsatz von Pyrotechnik, den Fußball-Ultras als identitätsstiftendes Element ihrer Fankultur verstehen, haben sie bislang bewusst verzichtet. „Die Veranstaltungen finden meist in Hallen statt, wir wollen die Technik nicht gefährden“, erklärt Mann. Auch aufwendig vorbereitete Choreographien, wie sie in den Stadien deutscher Bundesligisten zu sehen sind, haben sie bislang nicht präsentiert.
Konfetti für den Sozialismus?
Doch das muss nicht so bleiben: „Konfettiregen und Glitzer gehen eigentlich immer“, so Daniel Mann. Statt „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“ – einen deutschlandweit von Ultras mit Innbrunst skandierten Schlachtruf – könnten die Uekermann-Ultras ihre Aktion mit dem Slogan „Sozialismus ist kein Verbrechen“ begleiten. Johanna Uekermann, der Heldin des ebenso treuen wie reisefreudigen Anhangs, würde das wahrscheinlich gefallen.