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„Tschüss, Twitter!“ Warum Stephan Weil das soziale Netzwerk verlässt

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil verlässt Twitter. Das teilte er am Montag mit. Er ist nicht der einzige prominente Sozialdemokrat, der dem sozialen Netzwerk den Rücken kehrt.
von Kai Doering · 5. Dezember 2022
„Da muss ich nicht dabei sein.“ Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil löscht seinen Twitter-Account.
„Da muss ich nicht dabei sein.“ Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil löscht seinen Twitter-Account.

„Tschüss, Twitter!“ Mit diesen Worten erklärte Stephan Weil am Montag seinen Abschied von dem sozialen Netzwerk. Am Dienstag will der niedersächsische Ministerpräsident seinen Account löschen. Auch der Twitter-Account der Landesregierung, den die Staatskanzlei bisher führt, wird dann stillgelegt. Weil war dem Netzwerk vor etwas mehr als acht Jahren beigetreten und hatte zuletzt mehr als 15.000 Follower*innen, der Account der Landesregierung rund 17.000.

Stephan Weil: „Da muss ich nicht dabei sein.“

„Fehlende Kontrollen und mangelnde Verifizierung führen bei Twitter zunehmend zu massenhafter Verbreitung von Hass und Hetze, Falschinformationen und Verschwörungserzählungen. Da muss ich nicht dabei sein“, schrieb Stephan Weil zum Abschied auf Twitter.

Die niedersächsische Staatskanzlei erklärte, der Ministerpräsident habe seinen Kanal nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk zunächst ruhen lassen, „um die weitere Entwicklung“ abzuwarten. Die neue Twitter-Strategie sei aber „offenbar bewusst darauf ausgelegt, jegliche Kontrolle zu vermeiden und unter dem Deckmantel der ‚freien Rede‘ der Verbreitung von ‚Hatespeech‘ freien Lauf zu lassen“. Das sei für Stephan Weil nicht länger hinnehmbar.

Account von Donald Trump reaktiviert

Der niedersächsische Ministerpräsident, der auch Vorsitzender der SPD Niedersachsen ist, ist nicht der erste prominente Sozialdemokrat, der Twitter verlässt. Bereits im Oktober hatte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert seinen Account gelöscht, im November dann auch Parteichefin Saskia Esken. Beide kritisierten die zunehmend verrohende Debattenkultur auf der Plattform. Der neue Twitter-Chef Elon Musk hatte zahlreiche gesperrte Accounts wieder aktivieren lassen, darunter den von Ex-US-Präsident Donald Trump.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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