Trotz Corona: Wie SPD und DGB den Tag der Arbeit feiern
„Heraus zum 1. Mai!“ heißt es traditionell zum Tag der Arbeit. Doch wegen Corona lautet das Gebot in diesem Jahr: Drinnen bleiben, Abstand halten! Die Jusos haben deshalb bereits reagiert. „Hinein zum 1. Mai“ fordern sie „ausnahmsweise“ auf ihrer Twitter-Seite.
Und auch sonst ist vieles anders in diesem Jahr. Zum ersten Mal seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) im Jahr 1949 wird es diesmal am 1. Mai keine Demonstrationen und Kundgebungen auf Straßen und Plätzen geben. „Schweren Herzens“ habe man die 1.-Mai-Kundgebungen absagen müssen, sagt der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann. „Solidarität heißt in diesem Jahr: Abstand halten!“
1.-Mai-Demos finden im Internet statt
Und weil das am besten zuhause geht, sind die Mai-Demos einfach umgezogen. Ab 11 Uhr bietet der DGB einen Livestream auf seiner Internetseite an. Bis 14 Uhr treten Künstler*innen wie Heinz-Rudolf Kunze und „MIA“ auf; es gibt Talks mit Reiner Hoffmann, Musiker Konstantin Wecker und Schauspielerin Frederike Kempter. Das 1.-Mai-Motto lautet in diesem Jahr passend dazu „solidarisch ist man nicht alleine“.
Auch in den sozialen Medien findet der 1. Mai statt. Der DGB hat eine Social-Media-Wall eingerichtet. Wer auf Facebook, Twitter oder Instagram unter dem Hashtag #SolidarischNichtAlleine etwas postet, findet sich dort wieder. Wer möchte, kann sich sein Profilbild in den sozialen Netzwerken zudem mit dem 1.-Mai-Motto verschönern.
„#GEMA1NSAM“ heißt es bei der SPD
Denselben Service bietet auch die SPD an. „#GEMA1NSAM“ heißt es bei den Sozialdemokrat*innen zum diesjährigen Tag der Arbeit. „Es wird sich alles von dem unterscheiden, wie wir den 1. Mai kennen“, sagt die SPD-Vorsitzende Saskia Esken. „Diesmal werden wir eine virtuelle Demonstration erleben.“ Auch die Partei hat eine „Social Wall“ eingerichtet, auf der Videos, Fotos und Tweets aus den sozialen Netzwerken zum Tag der Arbeit erscheinen.
In den vergangenen Wochen wurden zudem 6000 Fahnen mit stilisierter Rose und dem Slogan „Solidarität. Gemeinsam was bewegen“ aus dem Willy-Brandt-Haus an die SPD-Basis verschickt. Sie sollen am Freitag an Balkonen und vor Fenstern zu sehen sein und so eine Art dezentrale Mai-Kundgebung ermöglichen. „Alle Teilnehmer werden sich als Teil einer großen Bewegung erleben“, ist Saskia Esken überzeugt.
Nächstes Jahr wieder auf der Straße
Sie selbst und Co-Parteichef Norbert Walter-Borjans werden ab 15 Uhr auf dem Youtube-Kanal der SPD diskutieren. Als Gäste werden im Livestream außerdem Bildungsforscherin Bettina Kohlrausch, Gewerkschafter Manuel Bunge und Jungsozialistin Lilly Blaudszun mit dabei sein. „Der Sozialstaat ist die Basis für den Zusammenhalt in der Gesellschaft“, sagt Norbert Walter-Borjans. Das zeige nicht zuletzt die die Corona-Krise – und das gelte es am 1. Mai besonders zu unterstreichen.
Doch auch wenn sich DGB und SPD auf diesen Tag der Arbeit zuhause gut eingestellt haben – zu einer Dauereinrichtung sollte er nicht werden. „Nächstes Jahr werden wir wieder mit vielen Menschen die Straßen und Plätze füllen und den 1. Mai feiern“, kündigt DGB-Chef Reiner Hoffmann an. Es werde das weltweit größte Fest der Solidarität. „Und wir werden feiern, dass wir die Corona-Krise gemeinsam überwunden haben.“
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Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.