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Sven Gottschalk: Ein Landtagskandidat, der viele bewegt

Sich mit Menschen auszutauschen, ist Sven Gottschalk wichtig. Im Wahlkampf hat der SPD-Kandidat für den bayerischen Landtag dazu besonders viel Gelegenheit. Mit einer „Meine Heimat“-Kampagne in Main-Spessart hat er bereits Interesse und Zustimmung gewonnen.
von Irmela Heß · 18. September 2018
Landtagskandidat Sven Gottschalk in Lohr am Main
Landtagskandidat Sven Gottschalk in Lohr am Main

Damit würde er sich auch gern beschäftigen, wenn er Zeit hätte, sagt Sven Gottschalk und betrachtet die Ausrüstung des Fotografen, der ihn porträtieren möchte. Aber er hat grade absolut keine Zeit dafür. Mit Fotos hat sich der SPD-Landtagskandidat für Main-Spessart in Unterfranken allerdings in diesem Jahr dennoch beschäftigt: Er hat den Fotowettbewerb der SPD mitorganisiert. Titel: „Meine Heimat MSP (Main-Spessart)“. Heimat, das sei etwas Vertrautes, etwas Angenehmes, sagt er, ein Ort, wo er gut leben könne. Seine Heimat ist Lohr am Main. Aber auch in Südbayern, wo er länger gewohnt hat, fühlt er sich zu Hause. Und die holländische Nordsee­insel, auf der er mehrfach Urlaub gemacht hat, ist ebenfalls eine Art Heimat.

Der Fotowettbewerb war der erfolgreiche Start der Initiative „Meine ­Heimat MSP“: Fast 400 Menschen reichten Fotos ein, die Internetseite mit den Ergebnissen wurde bis Mitte August rund 112.000 Mal aufgerufen. Über die bayerische Landtagswahl hinaus will die Kampagne positive Gefühle und ­Begeisterung wecken. Sie will Lust auf Gespräche mit Parteimitgliedern machen, über die Schönheit der Heimat, über den Alltag, die Politik. „Wahlkampf mal ganz anders“ nennt Sven Gottschalk das und sagt, er wolle Bürgerinnen und Bürgern nicht einfach nur das SPD-Programm präsentieren.

Fitnesscoach mit engem Zeitplan

Sich mit Menschen auszutauschen ist ihm wichtig. Gelegenheit dazu hat er viel – auch abseits vom Wahlkampf. Als selbstständiger Fitnesscoach bringt er Belegschaften von Unternehmen, Schülergruppen und Einzelpersonen in Bewegung, informiert über richtige Ernährung und gesunde Arbeitsplatzgestaltung. Zudem arbeitet er rund 20 Stunden in der Woche im Gasthaus Schönbrunnen in Lohr, das seine Mutter betreibt. Daneben versucht der 42-Jährige so viel Zeit wie möglich mit Frau und Töchtern (17 und 7) zu verbringen. Aber sein Zeitplan ist eng getaktet. Oft ist er von morgens früh bis abends spät unterwegs, von Arbeit zu Arbeit, zur Wahlkampfveranstaltung – immer mit Blick auf die Uhr.

Nein, eine politische Karriere hatte er sich früher nicht vorgestellt. Nach Mittlerer Reife, Banklehre und Fachoberschule verpflichtete er sich bei der Bundeswehr. 2006 verließ er die Truppe nach zehn Jahren mit einer Ausbildung zum Fitnessfachwirt im Gepäck („Sport war schon immer meine Leidenschaft – und mein Ventil.“) Ein mehrmonatiger Einsatz in Afghanistan gab mit den Ausschlag für den Abschied. Über seine Erfahrungen dort spricht er offen, auf seiner Homepage gibt er Einblick in sein damaliges Tagebuch. Seine Aufgabe war die medizinische Dokumentation in einem Feldlazarett. Täglich sah er Schwerverletzte und Verwundete. Das hat er nicht vergessen. Aber er könne die Erlebnisse hinter sich lassen, sagt er, sie belasteten ihn heute nicht mehr.

Seit 2013 in der SPD

Nach seiner Rückkehr arbeitete Gottschalk in einem Fitnessstudio, nahm Elternzeit, machte sich selbstständig. 2013 trat er in die SPD ein und wollte direkt etwas tun. „Wer etwas bewegen will, muss sich selbst bewegen“, davon war und ist er überzeugt. Und warum die SPD? „Das ging gar nicht anders.“ Schon immer sei er ein Fan von Helmut Schmidt gewesen. Zu Beginn stand ein aussichtsloser Listenplatz 55 für die Kreistagswahl, erinnert er sich. Für ihn „ein Anfang, aber mit viel Luft nach oben“. Dann ging’s Schlag auf Schlag: 2014 wurde er Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Lohr am Main, Mitglied des Kreisvorstands Main-Spessart, stellvertretender SPD-Unterbezirksvorsitzender Main-Spessart/Miltenberg, später auch Delegierter für Parteitage, Mitglied des SPD-Bezirksvorstands Unterfranken, Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Main-Spessart und Delegierter für den Landes- und Bundesparteitag. Als er vor zwei Jahren gefragt wurde, ob er sich als Direktkandidat im Landkreis aufstellen lässt, sei ihm sofort klar gewesen, dass er das machen möchte.

Und wenn er es nicht in den Landtag schafft? „Dann brauche ich erstmal eine Verschnaufpause – aber ich bleibe der Politik verbunden.“ Dann setzt er sich weiter für seine Ziele ein: etwa gebührenfreie Kitas, gleiche Bildungschancen für alle und eine offene Gesellschaft, in der jeder seine Heimat finden kann. Denn Heimat, so betont er, sei nicht nur das eigene Haus, die eigene Stadt. Heimat sei dort, wo man sich zu Hause fühlt, das könne auch der ganze Planet sein. Und er fügt hinzu: „Wenn wir den so weiter behandeln, wird er unbewohnbar – und niemand hat mehr eine Heimat.“

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