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Stichwahlen in NRW: Sieben Siege für die SPD

Bei den Oberbürgermeister-Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen haben sich die sozialdemokratischen Kandidat*innen in sieben Städten durchgesetzt: Bielefeld, Dortmund, Gelsenkirchen, Hamm, Krefeld, Leverkusen und Mönchengladbach.
von Karin Billanitsch · 28. September 2020
Mit Maske und Wahlsieg: Dortmunds neuer Oberbürgermeister Thomas Westphal.
Mit Maske und Wahlsieg: Dortmunds neuer Oberbürgermeister Thomas Westphal.

Es war ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen im Kampf um das Rathaus in Dortmund, aus dem Thomas Westphal mit 52 Prozent als Sieger hervorging. Westphal, der erleichtert und gelöst wirkte, würdigte den amtierenden Oberbürgermeister Ullrich Sierau, der in den Ruhestand gehen wird. „Für das, was Du in den letzten elf Jahren für diese Stadt getan hast, und was Du für Dortmund geleistet hast, kann man Dir nicht oft genug und klar genug danken“, sagte Westphal. Wohnen, Verkehr, Mobilität und Bildung für die Kinder seien die Dinge, die er als erstes angehen wolle, kündigte er an.

Die weiteren Städte

In weiteren sechs Städten haben Sozialdemokraten die Rathaussessel erobert: 70 Prozent der Wähler stimmten in Leverkusen für Uwe Richrath. Für Felix Heinrichs in Mönchengladbach stimmten sogar 74,0 Prozent. Pit Clausen errang in Bielefeld 56,1 Prozent der Stimmen. Karin Welge war in Gelsenkirchen mit 59,4 Prozent erfolgreich. Marc Herter schnitt in Hamm mit 63,6 Prozent der Stimmen gut ab, auch Frank Meyer holte in Krefeld mehr als 60 Prozent.

Walter-Borjans: Grünen-Basis ist Aufruf der Parteispitze nicht gefolgt

Dortmund als „Herzkammer der Sozialdemokratie“ stand besonders im Fokus dieser Kommunalwahl und hatte bundesweite Ausstrahlung. Entsprechend freute sich der Parteivorsitzende: Norbert Walter-Borjans über das Ergebnis: „Wir freuen uns riesig mit Thomas Westphal, der Dortmund gegen einen CDU-Kandidaten verteidigt hat. Offensichtlich ist die Basis der Grünen zu großen Teilen nicht dem Aufruf ihrer lokalen Parteispitze gefolgt und hat sich für den Sozialdemokraten entschieden“, so Walter-Borjans.

„Besonders erfreulich“ nannte Walter-Borjans die Resultate in Hamm, „wo der Sieg von Marc Herter im 1. Wahlgang schon eine Überraschung“ war. Die 63,5 Prozent in der Stichwahl gegen den langjährigen CDU-Amtsinhaber seien „sensationell“. Auch die Erfolge von Karin Welge in Gelsenkirchen, von Pit Clausen in Bielefeld und Frank Meyer in Krefeld seien ein Grund zum Feiern. „Dass Felix Heinrichs mit 31 Jahren neuer OB in der einstigen CDU-Hochburg Mönchengladbach wird, macht ganz besonders Mut.”

Als „bitter” bezeichnete er die Wahlausgänge in Düsseldorf und Wuppertal. Thomas Geisels und Andreas Muckes hervorragende Arbeit in der vergangenen Legislaturperiode und ihr enormer Wahlkampfeinsatz hätten sich leider nicht in Stimmen ausgezahlt. In der Landeshauptstadt Düsseldorf verlor Thomas Geisel seinen Posten, er erhielt 43,14 Prozent der Stimmen, sein Kontrahent Stephan Keller (CDU) kam auf 56,86 Prozent. In Wuppertal unterlag Amtsinhaber Andreas Mucke (SPD) gegen Uwe Schneidewind, der als gemeinsamer Kandidat der Grünen und der CDU antrat. 

Achim Post: „Ein gemischtes Bild für die SPD”

Achim Post, NRW-Landesgruppenchef, sagte noch am Wahlabend: „Nach den bisherigen Zahlen zeichnet sich ab: Die SPD wird auch künftig in vielen wichtigen Städten, Gemeinden und Kreisen Nordrhein-Westfalens Verantwortung tragen. … Diese Erfolge haben unsere starken Kandidatinnen und Kandidaten erkämpft. Nimmt man den ersten und zweiten Wahlgang zusammen, ergibt sich allerdings auch weiterhin ein gemischtes Bild für die SPD.“ 

Post fügt an: „Aus den Erfolgen und Verlusten gilt es nun die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Klar ist: Mit Blick auf die Bundestagswahl in 2021 und die Landtagswahl in 2022 müssen und können wir uns noch deutlich steigern.“

Zuerst erschienen auf demo-online.de

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Karin Billanitsch

ist Redakteurin beim vorwärts-Verlag und schreibt für die DEMO – Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik.

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