Parteileben

Stabil gegen rechts: Warum die Jusos mit Willy Brandt werben

Willy Brandt, Regine Hildebrandt und Otto Wels: Auf Instagram und Facebook werben die Jusos mit historischen SPD-Berühmtheiten für den Parteieintritt. Hintergrund ist der Rechtsruck in Deutschland.
von Kai Doering · 17. September 2020
In Willy Fußstapfen: Wie einst Willy Brandt kämpft heute Juso Imanuel gegen rechts.
In Willy Fußstapfen: Wie einst Willy Brandt kämpft heute Juso Imanuel gegen rechts.

Es sind Ereignisse, die keine*n Demokrat*in kalt lassen. Die Wahl von Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen mit den Stimmen der AfD Anfang Februar, der rassistisch motivierte Anschlag in Hanau zwei Wochen später und jüngst das Auffliegen eines rechten Netzwerks bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen – all das zeigt, dass sich etwas verschoben hat in Deutschland.

Aktiver Juso neben SPD-Berühmtheit

„Viele junge Leute wollen nicht mehr nur zugucken, sondern aktiv werden“, sagt eine Sprecherin der Jusos. Die SPD-Jugend hat deshalb die Kampagne „Stabil gegen rechts – ab jetzt mit dir!“ gestartet. Auf Facebook und Instagram wirbt sie mit Fotos, auf denen eine Berühmtheit aus der SPD-Geschichte zu sehen ist, der ein aktives Juso-Mitglied gegenübergestellt wird.

Neben einer Schwarz-Weiß-Aufnahme von Willy Brandt ist der 15-jährige Imanuel zu sehen, lässig an sein Fahrrad gelehnt und im Antifa-T-Shirt. Neben Regine Hildebrandt steht die 20-jährige Alice. Und neben Otto Wels die 23-jährige Cindy. Dazu gibt es immer einige Kurzinfos zur historischen Person und ihrem Kampf gegen rechts. Die gesamte Kampagne soll acht Persönlichkeiten umfassen.

Antifaschistische Tradition bedeutet Verantwortung

„Wir wollen mit unserer Kampagne zeigen, dass junge antifaschistische und antirassistische Menschen bei uns Jusos einen Platz für ihr Engagement gegen rechts finden können“, sagt die Juso-Sprecherin. Die Jugendorganisation wie die gesamte SPD stünden „in der Tradition vieler sozialdemokratischer Antifaschist*innen“. Ihr Erbe bedeute auch „Verantwortung für die Zukunft“.

„Es ist an der Zeit, dass sich die schweigende Mehrheit bemerkbar macht, bevor es zu spät ist“, sagt Juso-Chef Kevin Kühnert im Video zur Kampagne. Die Jusos und die SPD hätten immer „stabil gegen rechts“ gestanden und würden das auch weiter tun. „Du willst weiter in einem offenen, demokratischen Land leben?“, fragt Kühnert im Video. „Dann ist heute ein guter Tag, um in eine antifaschistische Partei einzutreten.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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