SPDqueer-Aktivist Guy Ramon: „Die Vielfalt ist überall“
Anfang des Jahres haben Sie den Arbeitskreis SPDqueer Heilbronn gegründet. Was machen Sie da?
Bisher gab es außer der AIDS-Hilfe Unterland gar nichts in Heilbronn. Aber die ist nur für eine spezielle Klientel gedacht. Wir bemühen uns, ein wenig Leben hineinzubringen, was wegen der besonderen Mentalität in Heilbronn – eher konservativ – schwierig ist. Wir haben einen offenen Brief an die evangelische Landeskirche geschrieben. Damit setzen wir uns für die homosexuellen Menschen in Baden-Württemberg ein, die ihre Eheschließung nicht segnen lassen können, weil sich die evangelische Kirche massiv dagegenstellt. Alle sechs Wochen finden unsere Sitzungen statt, zu der jeder eingeladen ist. Die Zahl derer, die mitwirken wollen, wird von Sitzung zu Sitzung größer. Mittlerweile sind wir 20 Personen, darunter homosexuelle, ein transsexueller und sehr viele heterosexuelle Menschen, die sich für gleiche Rechte engagieren wollen.
Welche Aktionen planen Sie?
Momentan organisieren wir ein Großprojekt: 2019 unterstützen wir die AIDS-Hilfe Unterland mit einer AIDS-Gala. Wir organisieren eine Benefizveranstaltung, für die der Oberbürgermeister die Schirmherrschaft übernimmt. Außerdem verhandeln wir mit zwei großen Orchestern. Der Reinerlös wird an die AIDS-Hilfe Unterland gehen. Für das kommende Jahr planen wir gemeinsam mit der AG Migration und Vielfalt ein Festival der Kulturen mit verschiedenen Gerichten, Tänzen und Informationen der einzelnen Gruppen. Wir als SPDqueer bringen uns ein, weil wir zeigen wollen, dass die Vielfalt überall besteht. In diesem Jahr steht noch eine Aktion zur Aidsaufklärung und zum neuen Medikament PrEP mit einem Vortrag eines Heilbronner Arztes an, der sich seit langem mit diesem Thema befasst.
Sie arbeiten also viel mit anderen Arbeitskreisen und Organisationen der SPD zusammen?
Darauf habe ich bereits vor der Gründung allergrößten Wert gelegt. Ich habe mit jedem Arbeitskreis und jeder AG lange Gespräche geführt, um einfach zu zeigen, dass wir niemandem etwas wegnehmen. Wir kochen gemeinsam einen großen Suppentopf, in den jeder seine Zutaten hineingibt und am Ende wird es etwas Ganzes. Zur SPDqueer Heidelberg und Schwäbisch Hall haben wir auch Kontakt aufgenommen, um mit ihnen zu arbeiten. Ich denke es ist gut, sich zusammenzuschließen, damit wir große Projekte in Angriff nehmen können.
Wie sind die Reaktionen auf Ihren Arbeitskreis?
Die Reaktionen sind positiv. Auch der Arbeitskreis Christen setzt sich bei uns stark ein. Das finde ich gerade so großartig, weil die meisten unserer Probleme mit der hiesigen evangelischen Kirche bestehen. Das Regionalzentrum der SPD in Heilbronn erhält viele Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, die mehr über uns erfahren wollen. Diese Anfragen beantworten wir ausführlich und erklären, wofür wir stehen und was wir vorhaben. Außerdem laden wir sie zu unseren Versammlungen und allen Veranstaltungen ein, um uns persönlich kennenlernen zu können.
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