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SPD-Wahlprogramm: So funktioniert die digitale Programm-Matrix

Am Sonntag hat die SPD ihr Programm für die Bundestagswahl beschlossen. Nun macht sie das Zukunftsprogramm auch „digital begehbar“. Jede*r soll auf Anhieb das finden, was ihn am meisten interessiert.
von Kai Doering · 11. Mai 2021
Volles Programm auf einen Blick: Die SPD hat ihr Wahlprogramm „digital begehbar“ gemacht.
Volles Programm auf einen Blick: Die SPD hat ihr Wahlprogramm „digital begehbar“ gemacht.

Früher war die Sache ganz einfach: Die SPD beschließt ihr Programm für die Bundestagswahl, druckt es einige Tausend Mal für den Wahlkampfstand und stellt eine PDF davon zum Herunterladen ins Internet. Fertig. Diesmal jedoch ist alles anders. Das ­Zukunftsprogramm, das der erste digitale Bundesparteitag in der SPD-Geschichte am 9. Mai beschlossen hat, ist nicht nur deutlich kürzer als frühere Wahlprogramme – es wird auch komplett digital und nutzerfreundlich im Internet präsentiert.

Gezielt nach Themen suchen

„Wir machen kurz und prägnant klar, wofür wir stehen und was wirklich wichtig ist für die Zukunft unseres Landes“, sagt der Verantwortliche für den Wahlkampf der SPD, Generalsekretär Lars Klingbeil. „Und damit die Wählerinnen und Wähler es noch einfacher haben, machen wir das Zukunfts­programm auch digital begehbar.“ Wer die Programmseite auf spd.de „betritt“, findet dort eine übersichtlich strukturierte Oberfläche mit Textelementen, Fotos und sogenannten ­Ein-Wort-Kacheln, Flächen auf denen ein Schlagwort aus dem Zukunftsprogramm steht. Wer darauf klickt, landet direkt im jeweiligen Kapitel des Programms. Über Suchfilter auf der Seite können persönliche Inte­ressen eingegrenzt werden. Wer sich für ein bestimmtes Thema besonders interessiert, findet so alles auf einen Blick.

„In der dynamischen Matrix kann jede und jeder ganz gezielt nach Dingen suchen, tiefer eintauchen und so das finden, was sie und ihn ganz persönlich betrifft“, erklärt Lars Klingbeil. Über die Einstiegsseite kann man entweder direkt in die einzelnen Kapitel des Programms gelangen oder auf eine Kampagnenseite, auf der einzelne Punkte des Programms erklärt werden und man sich an Mitmach-Aktionen beteiligen kann. In einem animierten Quiz werden Programmpunkte im Frage-und-Antwort-Stil vorgestellt.

Viele Inhalte können in den sozialen Medien geteilt und so einer noch breiteren Gruppe ­zugänglich gemacht werden. Und: Die Seite kann sowohl auf dem großen ­Monitor als auch auf dem Smartphone bequem gelesen werden. Einzelne Teile des Programms kann man sich künftig zudem vorlesen lassen. Für Hörgeschädigte soll es bald auch Videos geben, in denen Abschnitte in Gebärdensprache dar­gestellt werden.

Saskia Eskens Versprechen

Für Saskia Esken kommt noch eine Besonderheit hinzu: Das bewusst schmal gehaltene Zukunftsprogramm wird digital ergänzt „durch eine umfangreiche Sammlung von Beschlüssen, die das Programm vervollständigen“, erklärt die SPD-Vorsitzende. Als Beispiel nennt Esken das Sozialstaatskonzept, das der Bundesparteitag 2019 einstimmig beschlossen hat. „Wir hätten das natürlich via Copy-and-paste in unser Zukunftsprogramm übernehmen können. Stattdessen haben wir uns dazu entschieden, den Aufbruch-Charakter des Programms an einigen Beispielen darzustellen, in weitergehenden Details aber auf die Beschlusslage zu verweisen“, sagt Esken.

Sie betont, mit der digitalen Programm-Matrix löse sie auch ein Versprechen aus ihrer Bewerbungsrede als SPD-Vorsitzende ein. „Unser nächstes Programm wird die Digitalität nicht nur als Querschnittsthema über alle Lebens- und Politikbereiche atmen, es wird auch im Format ein digitales Programm sein“, kündigte Esken auf dem Parteitag 2019 an. Nun sagt sie: „Ich bin sehr beeindruckt und sehr stolz, mit welchem Anspruch das Willy-Brandt-Haus sich jetzt daranmacht, diese Idee umzusetzen.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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