SPD trauert um Ex-Bundesarbeitsminister Herbert Ehrenberg
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Die SPD trauert um Herbert Ehrenberg. Am vergangenen Dienstag starb der ehemalige Bundesarbeitsminister im Alter von 91 Jahren. Als Gründer der Künstlersozialversicherung in Deutschland hat er sich weit über seine Amtszeit hinaus großes Ansehen erworben. Ehrenberg war von 1976 bis 1982 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung in der sozial-liberalen Regierung von Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Schäfer-Gümbel würdigt Ehrenberg
„Herbert Ehrenberg hat mit der Künstlersozialversicherung eine leise Revolution für die soziale Absicherung von Künstlerinnen und Künstlern geschafft. Sie wird sein Vermächtnis bleiben“, erklärt der stellvertretende SPD-Vorsitzende und Vorsitzende des SPD-Kulturforums Thorsten Schäfer-Gümbel. Als gewerkschaftlich orientierter Bundesarbeitsminister im Kabinett von Helmut Schmidt habe er sich breite Anerkennung verschafft. „Die deutsche Sozialdemokratie wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, so Schäfer-Gümbel.
Anfang der achtziger Jahre setzte Ehrenberg durch, dass auch freie Künstler eine Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung haben. Die Künstlersozialkasse (KSK) übernimmt für sie jene Beiträge, die bei Angestellten der Arbeitgeber zahlt. Das betrifft aktuell rund 187.000 Menschen.
Vom Gewerkschafter zum Minister
Herbert Ehrenberg trat 1955 in die SPD ein. Zunächst war er Mitarbeiter von Georg Leber beim Hauptvorstand der Industriegewerkschaft Bau, Steine, Erden. 1968 wurde er Unterabteilungsleiter im Bundeswirtschaftministerium, von 1969 bis 1971 war er Leiter der Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik im Bundeskanzleramt unter Willy Brandt.
1971 bis 1972 war Ehrenberg Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung. Bundeskanzler Helmut Schmidt berief ihn 1976 zum Bundesarbeitsminister. Dieses Amt bekleidete er bis 1982. Ehrenberg setzte die Altersgrenze beim Renteneintritt für Schwerbehinderte auf 60 Jahre herab. Den Mutterschaftsurlaub verlängerte er von acht Wochen auf sechs Monate.
1990 Berater von Regine Hildebrandt
Von 1972 bis 1990 gehörte Ehrenberg dem Bundestag an, direkt gewählt in seinem Wahlkreis Wilhelmshaven. Auf dem SPD-Parteitag in Mannheim wurde er 1975 in den SPD-Parteivorstand gewählt, dem er bis 1984 angehörte. Nach dem Fall der Mauer engagierte er sich für die SPD in den neuen Ländern. So wurde er 1990 ein wichtiger Berater von DDR-Arbeitsministerin Regine Hildebrandt.
Katarina Barley, die geschäftsführende Bundesministerin für Arbeit und Soziales, nannte Ehrenberg einen großen Sozialdemokraten. Als Bundesminister habe er sich für Vollbeschäftigung und eine verlässliche, leistungsfähige Rentenversicherung eingesetzt. Barley betonte die Verdienste Ehrenbergs bei der Schaffung der Künstlersozialversicherung, die „weltweit einzigartig“ sei. „Wir werden Herbert Ehrenberg im Bundesministerium für Arbeit und Soziales ein ehrendes Andenken bewahren“, so Barley.
Zu Recht „Urgestein“ der SPD genannt
Anlässlich seines 90. Geburtstages am 21. Dezember 2016 bezeichnete ihn der damalige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel als einen derjenigen, die „zu Recht ‚Urgestein’ der Sozialdemokratie genannt werden“. Gabriel betonte, die sozialdemokratische Wirtschafts- und Sozialpolitik im Nachkriegsdeutschland sei maßgeblich von Herbert Ehrenberg mitbestimmt worden. „Unsere Partei und unser Land haben dir viel zu verdanken“, so Gabriel in seinem damaligen Schreiben.