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SPD-Parteivorsitz: Lars Klingbeil wird nicht zur Wahl stehen

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil geht nicht ins Rennen um den Parteivorsitz. Das teilte er am Dienstag mit. Es gebe für ihn keine passende Konstellation, erklärte er. Auch ein anderer Niedersachse verzichtet.
von Benedikt Dittrich · 20. August 2019
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil will das Potenzial der Mitglieder bei der Neuaufstellung der Partei nutzen.
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil will das Potenzial der Mitglieder bei der Neuaufstellung der Partei nutzen.

Lars Klingbeil wirbt für das Verfahren, will aber selber nicht teilnehmen an der kommenden Mitgliederbefragung. Der SPD-Generalsekretär wird nicht als Parteivorsitzender kandidieren. „Ich habe mich entschieden, dass ich nicht zu denen gehören werde, die auf der Bühne stehen und sich um den Parteivorsitz bewerben“, erklärte er am Dienstag in einem Video auf Youtube.

Er übernehme gerne Verantwortung, habe auch eine klare Vorstellung für die Partei und das Land. Er hat nach eigenen Angaben aber keine passende Mitstreiterin gefunden: „Wenn ich von Teams rede, dann muss es auch für mich ein Team sein, das zu 100 Prozent passt.“ In den vergangenen Wochen habe er darüber Gespräche geführt. „Ich musste feststellen, dass es diese Konstellation nicht geben kann“, sagte er. Klingbeil wirbt schon seit Juni für eine paritätische Doppelspitze. Einzelbewerber sind allerdings auch nicht ausgeschlossen.

Auch wenn nun klar ist, dass der Niedersachse selber nicht zur Wahl stehen wird, warb er kräftig für das Auswahlverfahren, die Regionalkonferenzen und den Entscheidungsprozess: „Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir neue Wege gehen.“ Er sei fest davon überzeugt, dass Politik Umbrüche brauche, dass es richtig sei, dass künftig die Mitglieder über die Zukunft der SPD entscheiden. „Ich lasse mir das nicht kleinreden“, reagierte er auf verschiedene Stimmen aus Politik und Medien, die in den vergangenen Tagen das Auswahlverfahren kritisiert hatten.

Klingbeil erwartet einen spannenden Wettkampf

„Es sind jetzt viele wunderbare Menschen schon auf dem Platz“, freute er sich über die verschiedenen Kandidaten, die vor allem in den vergangenen Tagen ihre Kandidatur angekündigt hatten. „Vielleicht kommen in den nächsten Tagen noch ein paar dazu und dann wird das ein spannendes Rennen.“ Den Parteimitgliedern versprach er, dass er als Generalsekretär bis zum Bundesparteitag im Dezember für einen fairen Wettbewerb arbeiten werde.

Dafür bat er die Mitglieder aber gleich um mehrere Dinge: „Was ich nicht will, ist, dass schlecht übereinander geredet wird.“ Er appellierte außerdem an den Zusammenhalt innerhalb der SPD: „Wir sind dann stark, wenn wir zusammenhalten.“ Für die kommenden Regionalkonferenzen äußerte der Generalsekretär zusätzlich die Hoffnung: „Wir sollten da über die Themen sprechen, die die Menschen bewegen.“

Auch Ministerpräsident Stephan Weil verzichtet

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil endgültig eine Kandidatur ausgeschlossen. Zuerst hatte darüber die Zeitung die Welt berichtet. Bis zum 1. September können sich noch weitere Mitbewerber melden. Alle Kandidaten werden auf vorwaerts.de vorgestellt, sobald sie die notwendige Unterstützung von den Landesbezirken oder Ortsverbänden erhalten haben und von der Wahlkommission zugelassen wurden.

Autor*in
Benedikt Dittrich

war von 2019 bis Oktober 2022 Redakteur des „vorwärts“.

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