SPD Leverkusen: jünger, weiblicher, mitgliederstärker
„Ich habe eine tolle Sozialdemokratin kennengelernt, die mir von ihrer Arbeit in der SPD erzählt hat. Ich bin ein sozialer Mensch. Also habe ich gesagt: So, dann werde ich auch mal Genossin“, erzählt Didem Adib. Das war vor zwei Jahren. Als Neumitglied wurde sie in ihrem Leverkusener Ortsverein Rheindorf/Hitdorf freundlich empfangen. Dennoch sagt sie: „Ich war total überrascht, dass ich mit 46 Jahren die Jüngste war. Ich habe mich gefragt: Wo ist denn die Jugend?“
50 junge Neumitglieder
Adib wollte etwas daran ändern. Gerade in einer relativ jungen Stadt wie Leverkusen sollten junge Leute doch in einer größeren Anzahl innerhalb der Sozialdemokratie vertreten sein – das war ihr Ziel. „Immer wieder habe ich mein Anliegen in verschiedenen Gremien und Veranstaltungen angesprochen und dabei Mitstreiter gefunden, die dabei helfen wollten, jungen Menschen den Weg in unsere Partei zu ebnen“, berichtet die Immobilienverwalterin. Einen besonders engagierten Mitstreiter fand Adib in ihrem Genossen Serkan Kaygisiz. Gemeinsam sprachen die beiden gezielt junge Menschen in ihrem Bekanntenkreis an, ob sie nicht für ihre politischen Anliegen und Ideen streiten wollen.
Die Leverkusenerin arbeitet seit vielen Jahren ehrenamtlich mit Jugendlichen. Diesen erzählte sie begeistert von der Ortsvereinsarbeit in der SPD: „Es hat sich so schnell ergeben, dass sie Interesse gefunden haben. Ich habe ihnen gesagt: Demokratie lebt vom Bürgerengagement. Wenn ihr in eurer Stadt, in Leverkusen, etwas verändern wollt, dann kommt zur SPD.“ Und das taten sie dann auch. Innerhalb von einem Jahr traten gleich 50 junge Menschen der Leverkusener SPD bei. 60 Prozent von ihnen sind weiblich. Inzwischen gab es allein in Adibs Ortsverein Rheindorf/Hitdorf einen Zuwachs von 23 jungen, aktiven Neumitgliedern, wobei der jüngste Genosse gerade einmal 14 Jahre alt ist – Adibs Sohn.
Mit TikTok und YouTube im Kommunalwahlkampf
Viele der jungen Menschen brachten sich direkt aktiv in die politische Arbeit ein, halfen bei Veranstaltungen, entwickelten Ideen und schrieben am Wahlprogramm für die Kommunalwahl im September mit. Einige stellen sich bereits als Kandidat*innen zur Wahl. Adib schwärmt von „ihren“ Neumitgliedern: „Die Jugend hat immer andere Ideen und einen anderen Blickwinkel. Darüber freue ich mich immer. Sie sind sehr aktiv, wenn es Veranstaltungen vor Ort gibt. Es ist ein Genuss, ihnen zuzuschauen.“ Beispielsweise planen die Leverkusener*innen den Kommunalwahlkampf aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie verstärkt mit digitalen Medien: Sie wollen auch auf YouTube und TikTok setzen.
Adib, inzwischen 48, bereut, dass sie nicht früher in die SPD eingetreten ist: „Ich selbst bin ja erst spät in die SPD eingetreten, da ich als junge Frau keine Bezugsperson hatte, die mich politisch motivierte, in die SPD einzutreten. Hätte ich das in meinen jungen Jahren gemacht, hätte ich wahrscheinlich viel mehr bewegt.“ Doch schon wenige Monate nach ihrem Eintritt in die Partei wurde sie im Februar vergangenen Jahres stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Rheindorf/Hitdorf. Seit September 2019 ist sie zudem stellvertretende Vorsitzende des Unterbezirks Leverkusen.
„Wenn wir die Menschen nicht abholen, können wir lange auf sie warten“
Sie möchte ein Vorbild sein für Menschen jeden Alters und sie animieren, in die SPD einzutreten. Denn für Adib ist klar: „Wenn wir die Menschen nicht abholen, können wir noch lange auf sie warten. Deshalb müssen und deshalb sollten wir gezielt Menschen überzeugen, in der SPD für ihre Politik und ihre Werte einzustehen.“ Die SPD stehe für Gerechtigkeit, und das generationenübergreifend. „Das macht mich stolz. Und ich hoffe, die Jugend kann von den Älteren, erfahreneren GenossInnen das Handwerk lernen, damit sie die Sozialdemokratie erfolgreich in die Zukunft führen kann“, wünscht sich Adib.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo