SPD-Basis: Mit digitalen Angeboten kreativ durch die Corona-Krise
Durch die Corona-Krise sind große Teile des gesellschaftlichen Lebens zum Erliegen gekommen. So auch die klassische Parteiarbeit an der Basis. Doch vielerorts haben SPD-Gliederungen kreative Möglichkeiten gefunden, damit umzugehen, dass sie sich aktuell nicht mehr persönlich begegnen können.
Das bekam der 110 Mitglieder starke SPD-Ortsverein im brandenburgischen Oranienburg unmittelbar zu spüren. Denn die für den 19. März geplante Mitgliederversammlung musste abgesagt werden. Der achtköpfige Vorstand tagte daher noch am selben Abend zum ersten Mal per Videokonferenz, um über Möglichkeiten zu beraten, wie die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten vor Ort trotz der Krise weiter an der Parteiarbeit beteiligt werden können. Seitdem laden die Oranienburger einmal wöchentlich mittels eines Videokonferenz-Anbieters zu Vorstandssitzungen oder Mitgliedertreffen ein, an denen zum Teil auch Gäste wie der Landtagsabgeordnete Björn Lüttmann teilnehmen. Zudem hat die Ortsvereinsvorsitzende Marei John-Ohnesorg die Reihe „Hinter den Kulissen“ ins Leben gerufen. Sie interviewt darin Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten aus Oranienburg, spricht mit ihnen maximal fünf Minuten lang über das Leben in Zeiten von Corona. Die Videos sind anschließend auf der Facebook-Seite des Ortsvereins zu sehen.
Live-Formate im Aufwind
Weil durch die Corona-Pandemie momentan auch die klassischen Abendtermine wegfallen, setzen immer mehr Spitzenpolitiker auf Live-Talk-Formate, so beispielsweise SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, der auf Instagram die Talk-Reihe #DiesDas gestartet hat. Seine Gäste sind prominente Persönlichkeiten wie der Juso-Bundesvorsitzende und stellvertretende SPD-Chef Kevin Kühnert, die Digitalisierungsbeauftragte der Bundesregierung Dorothee Bär oder der Moderator Klaas Heufer-Umleuf. Das Format ist eine Mischung aus politischen Inhalten und lockerer Plauderei mit teils persönlichen Eindrücken. Zum Beispiel, wenn Klingbeil mit seiner Katze vor der Kamera sitzt oder im Video mit Kevin Kühnert ein Lied auf seiner Ukulele spielt, das dieser erkennen muss. Bei den Live-Auftritten des SPD-General-sekretärs schauen teilweise mehrere tausend Menschen gleichzeitig zu.
Die hessischen Jusos haben die Corona-Pause genutzt, um ein lange geplantes Projekt zu realisieren: einen eigenen Podcast. „Wir haben das schon häufiger diskutiert, aber jetzt haben wir alle mehr Zeit dafür und sind das einfach angegangen“, berichtet die Landesvorsitzende Sophie Frühwald. In der ersten Folge von „RotTon“ unterhält sie sich mit der südhessischen Bezirksvorsitzenden Natalie Pawlik darüber, wie sich der politische Alltag durch Corona verändert hat. Weitere Episoden zu Nachbarschaftshilfen und Wohnungspolitik sind bereits geplant.
Eine Telefon-Hotline hilft
Die SPD im Schwarzwald-Baar-Kreis sorgt sich in der Krise speziell um ältere Menschen und deren potenzielle Vereinsamung. Die Genossen haben daher ein Solidaritäts-Telefon eingerichtet, das jeden Abend von 20 bis 22 Uhr für Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreisgebiet geschaltet ist. Die Idee dazu hatte die Kreisvorsitzende Derya Türk-Nachbaur.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo