Sommer-Zeltlager: Falken laden zur internationalen Kinderrepublik ein
„Eine Gruppe von Kindern (…), die zu 15 ein Zelt aufbaut, es einrichtet und sich ihr Leben in diesem Zelte gestaltet, stellt eine aktive soziale Gemeinschaft dar. In einer solchen Zeltgemeinschaft wird dem kindlichen Bewusstsein der Begriff der gesellschaftlich-notwendigen Arbeit klar, lernt es konkret den solidarischen Zusammenhang einer Gruppe und erhält ein anschauliches Bild von dem Wachstum des Einzelnen zu einer kollektiven Gemeinschaft.“
Tradition seit dem Ende des Nationalsozialismus
Kurt Löwenstein, der Begründer der Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde, schildert 1927 eindrücklich, wie Kinder in der Zeltgruppe und innerhalb eines großen Zeltlagers lernen, ihr Miteinander demokratisch und solidarisch zu organisieren. Die Sozialistische Jugend Deutschlands (SJD) – Die Falken führt diese Tradition der Kinderrepubliken seit dem Ende des Nationalsozialismus in ihren Sommerzeltlagern fort und erlebt in diesem Jahr einen besonderen Höhepunkt.
Bereits zum fünften Mal lädt sie ihre Genoss*innen der Internationalen Falkenbewegung (IFM-SEI) vom 23. Juli und 5. August zu einem IFM-Camp nach Deutschland ein. Unter dem Motto „Welcome to another world!“ steht das IFM-Camp 2016 auf dem Willy-Brandt-Zeltlagerplatz im bayerischen Reinwarzhofen ganz im Zeichen der internationalen Freundschaft und der gelebten Demokratie. Zwei Wochen lang werden Kinder und Jugendliche aus der ganzen Welt gemeinsam lernen, leben, arbeiten und das Camp selbstverwalten. Die wichtigsten acht Themen der IFM-SEI sind mit Themenzelten auf dem Camp vertreten: Kinderrechte, Frieden, Demokratie, Kooperation, Frauenrechte, sexuelle Vielfalt, Antifaschismus und Sozialismus.
Frieden und Gerechtigkeit sind das Ziel
Für Immanuel Benz, Bundesvorsitzender der Falken, ist das IFM Camp für Kinder und Jugendliche „die Möglichkeit, sich gemeinsam zu bilden, Fragen zu stellen, Erfahrungen auszutauschen und politische Strategien zu entwickeln, mit denen wir der ‚anderen Welt‘ näher kommen.“ Die Falken-Bundesvorsitzende Josephin Tischner ist überzeugt: „Unsere politischen Ziele wie Frieden und Gerechtigkeit lassen sich nur durch internationale Zusammenarbeit erreichen. Das IFM-Camp zeigt, wieviele junge Menschen auf der ganzen Welt dafür zusammenarbeiten. Gerade besonders aktuelle Fragen wie Flucht und Migration sowie der Kampf gegen Rassismus und das Comeback des Nationalismus werden eine wichtige Rolle spielen.“
Dieses Zeltlager wird für die Teilnehmenden eine einzigartige Möglichkeit sein, die Kraft der internationalen Solidarität hautnah zu erleben. Viele von ihnen werden das erste und vielleicht einzige Mal ihre Stadt, ihr Land, ihren Kontinent verlassen, denn wie schon die Kinderrepubliken der Weimarer Republik richten sich Falkenzeltlager an Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Die Erlebnisse des IFM-Camps werden sie auf ihrem weiteren Lebensweg prägen. So trägt das Zeltlager dazu bei, weltoffene, neugierige und demokratische Menschen zu erziehen.
Sigmar Gabriel ist Schirmherr des Sommercamps
„Die internationale Vernetzung und die Möglichkeit einer Teilnahme am Camp auch für sozial benachteiligte Kinder halte ich persönlich für eine großartige Idee“, freut sich der Schirmherr des Camps, SPD-Chef Sigmar Gabriel. Er ist über die Falken zur SPD gekommen. „Zu meiner Zeit organisierten wir Konzerte und Zeltlager, demonstrierten gegen Atom-Raketen und Rechtsextreme und machten Politik für die Jugendlichen vor Ort. Die Falken waren für uns Alltagsleben, Kultur, Freizeit und politisches Engagement“, erinnert er sich. In den Camps habe er viel über Pädagogik und Politik gelernt. „Wer ein Zeltlager mit 400 Kindern und 150 Jugendlichen geleitet hat, den kann nichts mehr erschüttern“, sagt Sigmar Gabriel.
Eine Besonderheit des Sommercamps ist das „Peace Village“. Seit zehn Jahren besteht eine enge Kooperation der IFM-SEI-Mitgliedsorganisationen aus Israel und Palästina mit der Unterstützung des Willy Brandt Centers in Jerusalem. Deren Delegationen werden im Peace Village innerhalb des IFM-Camps gemeinsam leben und damit in einer äußerst schwierigen Situation im Nahen Osten ein beeindruckendes Zeichen für die Möglichkeit und Notwendigkeit von Verständigung, Frieden und Demokratie setzen.
Übrigens: Wer die Falken in ihrer Kinderrepublik auf dem Willy-Brandt-Zeltlagerplatz besuchen möchte, ist herzlich eingeladen zum Tag der Offenen Tür! Am 30. Juli erwartet die Besucher*innen ein buntes Programm und genug Raum zum gemütlichen Beisammensein mit neuen und alten Bekannten. Anmeldung unter: info@sjd-die-falken.de
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