Parteileben

Seeheimer-Chef Kahrs will auch Nicht-Mitglieder über SPD-Vorsitz abstimmen lassen

Der Sprecher des Seeheimer Kreises, Johannes Kahrs, schlägt vor, dass auch Nicht-Parteimitglieder über den SPD-Vorsitz abstimmen dürfen. „Das wäre ein großer Schritt nach vorne“, sagte Kahrs bei der traditionelle Spargelfahrt am Dienstagabend. Er verwies auf gute Erfahrungen in Frankreich und den USA.
von Kai Doering · 5. Juni 2019
Auch Nichtmitglieder einbeziehen: Seeheimer-Chef Johannes Kahrs sprach sich bei der Spargelfahrt für eine Öffnung der Entscheidung über den SPD-Vorsitz aus.
Auch Nichtmitglieder einbeziehen: Seeheimer-Chef Johannes Kahrs sprach sich bei der Spargelfahrt für eine Öffnung der Entscheidung über den SPD-Vorsitz aus.

Doppelspitze? Urwahl? Auf der Suche nach einem neuen Vorsitz für die SPD gibt es viele Vorschläge für Veränderungen innerhalb der Partei. Am Dienstagabend ist ein weiterer hinzugekommen. „Wir Seeheimer finden, natürlich muss man die Mitglieder beteiligen“, sagte der Sprecher der als konservativ geltenden SPD-Bundestagsabgeordneten bei der traditionellen Spargelfahrt auf dem Berliner Wannsee. „Ich möchte aber darum bitten, dass wir auch Nichtmitglieder einbeziehen.“

Gute Erfahrungen in Frankreich und den USA

In Frankreich und den USA hätten die Parteien gute Erfahrungen mit sogenannten Vorwahlen gemacht, bei denen auch Nichtmitglieder über die Präsidentschaftskandidaten der Parteien mitentscheiden können – sofern sie sich vorher als Unterstützer registriert haben. „Ich persönlich glaube, für uns alle wäre das ein großer Schritt nach vorne“, sagte Kahrs bei der Fahrt auf der „MS Havel Queen“.

Bei bestem Frühsommerwetter und ruhiger See schipperten die rund 600 Teilnehmer der Spargelfahrt gut zweieinhalb Stunden über den Wannsee – mit dabei auch die Bundesminister Franziska Giffey, Hubertus Heil, Olaf Scholz und Svenja Schulze, SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, die kommissarische SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig, Ex-SPD-Chef Rudolf Scharping und der kurz zuvor zum kommissarischen Vorsitzenden der Bundestagsfraktion gewählte Rolf Mützenich.

Mützenich ermahnt die Abgeordneten

Dieser erinnerte in einer kurzen Ansprache über das Schiffsmikrofon an die zurückgetretene Partei- und Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles und an ihre Aussage, sie verlasse zwar die Politik, aber nicht die SPD. Dies sei „ein großer Satz“, so Mützenich. „Wir Abgeordneten sind nah bei den Menschen. Das verbinde ich mit Andrea“, betone der Interimsfraktionsvorsitzende, der die Bundestagsabgeordneten bis zu einer Neuwahl des Fraktionsvorstands im September führen soll.

„Ich möchte nicht mehr sehen, dass in der Zeitung ein Wortprotokoll unserer Sitzungen erscheint“, mahnte Mützenich seine Kollegen. In der Vergangenheit waren Journalisten häufig bestens über den Verlauf und die Inhalte der Fraktionssitzungen informiert. „Wir haben dich einstimmig gewählt und wussten, was wir tun“, entgegnete Johannes Kahrs und verwies darauf, dass die aktuelle Spargelfahrt bereits die 58 war. „Das heißt, dass es in dieser Legislaturperiode noch die 60. geben wird.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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