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Sebastian Fiedler: Mit Sicherheit für die SPD in den Bundestag

Sebastian Fiedler ist Vorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter (BDK). Das Thema Innere Sicherheit treibt ihn an. Wenn es nach ihm geht, künftig als SPD-Bundestagsabgeordneter für Mülheim und Essen.
von Jonas Jordan · 17. Juni 2021
SPD-Bundestagskandidat Sebastian Fiedler im Gespräch mit dem SPD-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans.
SPD-Bundestagskandidat Sebastian Fiedler im Gespräch mit dem SPD-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans.

Montagmorgen 9 Uhr, wolkenloser, blauer Himmel, das Thermometer klettert an diesem Tag bis auf 29 Grad. Die Innenstadt von Mülheim an der Ruhr ist nach Monaten des Lockdowns belebt. Sebastian Fiedler überblickt entspannt den Kurt-Schumacher-Platz. Er ist zu Gast bei der Dialogtour der SPD-Bundestagsfraktion. Bislang „gehört“ dieser Wahlkreis Arno Klare. Der früherer Volkshochschullehrer verabschiedet sich mit 69 Jahren in den parlamentarischen Ruhestand. Fiedler will seine Nachfolge antreten und den Wahlkreis Mülheim – Essen I für die SPD direkt gewinnen. Das ist seit Otto Striebeck im Jahr 1961 bislang allen Sozialdemokraten gelungen, die hier angetreten sind.

Fiedler: SPD bietet überzeugendste Innenpolitik

In Mülheim verwurzelt ist Fiedler nicht. Er wuchs gute 40 Kilometer weiter östlich in Wetter an der Ruhr auf. Einen gewissen Bekanntheitsgrad hat der 48-Jährige trotzdem. Allein schon dadurch, dass er seit November 2018 Bundesvorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter ist. Naheliegend also, dass er auch innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion für das Thema Sicherheit einstehen möchte. Er ist überzeugt: Die SPD ist diejenige Partei, welche die überzeugendsten Lösungen und Konzepte in diesem Themenfeld zu bieten hat. „Wir haben die besten innenpolitischen Antworten“, sagt Fiedler.

Ganz im Gegensatz zur Union beispielsweise: „Die konservative Innenpolitik ist eine Kommt-drauf-an-Politik.“ Beispielsweise habe sich die Union lange gegen eine effektive Korruptionsbekämpfung gesträubt. „Das hat in bestimmten Bereichen gar nichts mit Law and Order zu tun“, sagt Fiedler. Im Gespräch mit dem SPD-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans kritisiert er auch die Innenpolitik des NRW-Ministerpräsidenten und CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet scharf für die Auflösung der europaweit angesehenen Stabsstelle zur Bekämpfung von Umweltkriminalität.

Sozialliberale Tradition im Fokus

Skeptisch äußert sich der SPD-Bundestagskandidat auch zu den innenpolitischen Konzepten der Grünen, die ihm nicht schlüssig erscheinen. Fiedler kritisiert: „Sie haben eine heftige polizeikritische Brille auf und machen in Bayern gemeinsame Sache mit heftigen Linksextremen. Ich kann mich mit keiner dieser Positionen anfreunden.“ Auch die FDP überzeugt ihn beim Bereich Innenpolitik nicht: „Die Liberalen lassen die Menschen im Regen stehen.“

Der Kriminalhauptkommissar ist kein Leisetreter. Er wird durchaus deutlich in seinen Positionen. Die „taz“ nannte ihn einst einen „Albtraum für Linksliberale“. Dem widerspricht Fiedler heftig. Er ist überzeugter Sozialdemokrat, vertritt beispielsweise in der Drogenpolitik liberale Positionen und möchte auch im Bundestagswahlkampf an eine lange sozialliberale Tradition anknüpfen. Aus diesem Grund hat er auch eine gemeinsame Wahlkampfveranstaltung mit dem innenpolitischen Sprecher der FDP-Fraktion Konstantin Kuhle Anfang Juli geplant.

Der Tierfreund im Wahlkampf

So richtig geht der Wahlkampf jetzt erst los. Nachdem die Inzidenzwerte zuletzt deutlich gesunken sind, ist der Besuch am Stand der SPD-Fraktion am Montag Fiedlers erster Präsenztermin. Mit dabei hat er seine Schäferhündin Bailey, die während des Gesprächs immer mal wieder mit einem lauten Bellen auf sich aufmerksam macht. Die zweijährige Hündin wohnt seit kurzem bei den tierlieben Fiedlers, genau wie ein weiterer Hund, zwei Katzen, mehrere Hühner, zwei Gänse und fünf Schafe. Schäferhündin Bailey stammt ursprünglich aus einem dubiosen Tierverkauf via Ebay. Eine Geschäftspraxis, die Fiedler angehen will, wenn er in den Bundestag einzieht.

In seinem Wahlkreis sieht er vor allem Probleme im Bildungsbereich. Es gebe zu wenige Schulen für zu viele Schüler*innen. Viele seien von der Ausstattung noch in den 80er-Jahren verhaftet. Bei einem Migrationsanteil von 85 Prozent in bestimmten Stadtteilen seien auch integrationspolitische Konzepte gefragt. Um sich von den Problemen vor Ort ein noch besseres Bild zu machen, setzt Fiedler in den kommenden Monaten vermehrt auf Stadtspaziergänge. Digital ist er mit einer eigenen YouTube-Reihe unter dem Titel „Fiedler will's wissen“ präsent. In den ersten beiden Folgen sprach er mit Schauspieler Hannes Jaenicke über Artenschutz und mit der Münchner SPD-Kommunalpolitikerin Polina Gordienko über die aktuelle Lage in Belarus.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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