„Schulz-Effekt“: Umfragehoch der SPD verfestigt sich
Auch knapp vier Wochen nach der überraschenden Nominierung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten seiner Partei hält der Aufwärtstrend der SPD an. In der jüngsten „Sonntagsfrage“ des Meinungsforschungsinstituts Emnid landen die Sozialdemokraten bei 33, die Union bei 32 Prozent der Stimmen. Erstmals seit zehn Jahren steht die SPD in einer Emnid-Umfrage vor der Union. Zum Vergleich: Noch am 29. Januar kam die Union laut Emnid auf 37 Prozent der Stimmen, die SPD lag bei 23 Prozent.
„R2G“ mit Mehrheit im Bund
Damit ist Emnid nach INSA das zweite Umfrage-Institut, welches der SPD eine Mehrheit prognostiziert, so der Bundestag jetzt und nicht erst am 24. September gewählt werden würde. INSA hatte der SPD bereits Anfang Februar einen knappen Vorsprung vor der Union aus CDU und CSU prognostiziert. Beobachter hatten dem Institut damals vorgeworfen, mit dem Ergebnis Aufmerksamkeit erhaschen zu wollen, um damit das eigene Renommee zu steigern.
Für Hochstimmung in der SPD und unter ihren Anhängern sorgt der Fakt, dass laut der jüngsten Emnid-Umfrage ein Bündnis aus SPD, Linken und Grünen im Bund aktuell eine – wenn auch knappe – Mehrheit der Stimmen vorweisen könnte. Das als „R2G“ bezeichnete Bündnis käme demzufolge auf 48 Prozent der Stimmen. Eine Koalition aus CDU, AfD und FDP käme – so sich die beteiligten Parteien tatsächlich darauf einigen würden – auf 47 Prozent der Stimmen.
NRW-SPD legt deutlich zu
Ursache dafür sind nicht zuletzt die sinkenden Zustimmungswerte für die aktuell vor allem durch interne Querelen auf sich aufmerksam machende AfD. Bei Emnid fiel die rechtspopulistische Partei erstmals seit einem Jahr unter die Marke von 10 Prozent der Stimmen. Im Vergleich zur Emnid-„Sonntagsfrage“ vom 22. Januar verlor die Partei drei Prozent.
Grund zum Optimismus hat laut jüngsten Umfragen auch die SPD in Nordrhein-Westfalen. Der von der am Wochenende einstimmig gewählten Spitzenkandidatin Hannelore Kraft geführte Landesverband käme laut neuester Umfrage von Infratest dimap auf 37 Prozent der Stimmen. Das entspricht einem Plus von fünf Prozent im Vergleich zur letzten Erhebung. Die CDU unter Armin Laschet verliert zwei Prozent und käme auf 30 Prozent der Stimmen. Bliebe es bei den am Wochenende erhobenen Werten, könnte die SPD unter der alten und neuen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ein rot-rot-grünes Regierungsbündnis stellen.
Die Landtagswahl in NRW findet am 26. Mai statt. Zuvor sind im Saarland (26. März) und in Schleswig-Holstein (7. Mai) Landtagswahlen angesetzt.