Schleswig-Holstein: SPD-Fraktionschef Losse-Müller tritt zurück
Der bisherige Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein, Thomas Losse-Müller, tritt zurück und verlässt die Politik. Das teilte er am Dienstag mit. Die Nachfolge soll schnell geklärt werden.
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Rückzug aus der Politik: Schleswig-Holsteins SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller tritt zurück.
Überraschung im hohen Norden. Thomas Losse-Müller tritt zum 12. Dezember als Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein zurück. Das gab der 50-Jährige am Dienstag in einem Schreiben an die Mitglieder der Landespartei bekannt. Auch sein Landtagsmandat wird Losse-Müller zurückgeben, allerdings erst zum 1. April kommenden Jahres.
Losse-Müller will die Politik verlassen und zur „Stiftung Klimaneutralität“ wechseln. Dort soll er nach eigenem Bekunden neben dem ehemaligen Umwelt-Staatssekretär Rainer Baake und der früheren Berliner Umweltsenatorin Regine Günther als dritter Geschäftsführer den neu gegründeten Sozial-Klimarat und Projekte im Bereich Industriepolitik, Gesundheit und Sicherheitspolitik verantworten.
Quereinsteiger in die Politik
Erst Mitte November war der Sozial-Klimarat gestartet, der auf eine Initiative Losse-Müllers zurückgeht und dessen Geschäftsführer er ist. „Klimapolitik muss darauf überprüft werden, ob sie machbar und sozial gerecht ist“, sagte Thomas Losse-Müller erst kürzlich im Interview mit dem „vorwärts“. Der Sozial-Klimarat könne hierfür die Grundlage schaffen, indem er nachhole, „was bisher fehlt: die Lebenslagen der Menschen zu analysieren, um zu erfahren, ob das, was wir als Klimapolitik vorhaben, überhaupt für alle praktisch umsetzbar oder zum Scheitern verurteilt ist.“
Im Mai 2022 war Thomas Losse-Müller überraschend für die SPD Schleswig-Holstein als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl angetreten. Praktische Erfahrung als Parlamentarier hatte er bis dahin nicht, zuvor aber die Staatskanzlei unter SPD-Ministerpräsident Torsten Albig geleitet. Davor arbeitete der studierte Volkswirt Losse-Müller bei der Weltbank in Washington und beriet Regierungen weltweit.
Nachfolge soll schnell geklärt werden
Die Nachfolge von Thomas Losse-Müller an der Fraktionsspitze soll bereits in der kommenden Woche geklärt werden. Möglich ist, dass Losse-Müllers Vorgängerin auch seine Nachfolgerin wird. Serpil Midyatli hatte das Amt bereits von Juni 2021 bis zur Landtagswahl 2022 inne. Die 48-Jährige ist auch Vorsitzende der SPD Schleswig-Holstein sowie stellvertretende Vorsitzende der Bundes-SPD. Beim Parteitag am Wochenende will sie sich erneut bewerben. Als mögliche Nachfolger*innen kämen aber auch Losse-Müllers bisherige Stellvertreter*innen Kai Dolgner oder Beate Raudies infrage.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.
das ist bedauerlich, Politik nur noch
als Trittbrett? Wo sind die Politiker, die sich einer Idee so ganz und gar verschrieben haben, wie seinerzeit herbert Wehner, Helmut Schmidt, Horst Ehmcke, um nur einige zu nennen
„Comment“
Wo man „SUBMITTED BY“ und „REPLY“ sagt, kann man auch auffordern, „schreibe ein Kommentar“; wir hingegen schreiben „einen“.
Vielleicht ist der Rücktritt von „SPD-Fraktionschef Losse-Müller“ ja nur die Reaktion auf den neuen Vorwärts - mich jedenfalls lässt der völlig ratlos zurück.
Flosse-Müller tritt zurück
Aus der Hamburger Nähe betrachtet, hatte ich schon seit langem den Eindruck, dass TLM seine Rolle in SH, in der Politik, in der SPD, in der SPD-Fraktion und in der Opposition nicht wirklich gefunden hat. Zudem war ja schon sein Nominierungsverfahren von Anfang an holprig verlaufen. Harte Oppositionsbänke und ein überaus beliebter CDU-MP taten ihr Übriges. Da kann man schon verstehen, dass er den Abflug macht auf einen gut dotierten und weitaus weniger nervigen / stressigen Job 🙄