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Regine-Hildebrandt-Preis der SPD: Bewerbungen bis 31. August möglich

Die SPD wird auch in diesem Jahr den „Regine-Hildebrandt-Preis der deutschen Sozialdemokratie“ verleihen. Er zeichnet Personen oder Projekte aus, die sich für Demokratie und Gerechtigkeit einsetzen. Die Bewerbungsfrist läuft Ende des Monats aus.
von Lars Haferkamp · 5. August 2022

Es ist einer der renommiertesten Preise der SPD: Seit 2002 verleiht der Parteivorstand den „Regine-Hildebrandt-Preis der deutschen Sozialdemokratie“. Mit ihm soll an die überaus populäre Sozialdemokratin erinnert werden, die im Jahr 2001 mit nur 60 Jahren verstarb. Nach der Wende prägte sie als Arbeitsministerin in der DDR-Regierung und als brandenburgische Sozialministerin das Gesicht der ostdeutschen SPD. Wegen ihrer volksnahen, zupackenden Art, mit der sie sich für die Belange der Ostdeutschen einsetzte, wurde sie auch liebevoll „Mutter Courage“ des Ostens genannt.

Engagiert gegen Rechtsextremismus und Gewalt

Mit dem Regine-Hildebrandt-Preis zeichnet die SPD „Personen oder gesellschaftliche Gruppen und Projekte für ihr Engagement bei der Vollendung der inneren Einheit des Landes, für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus und Gewalt sowie für ihr Wirken für Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit aus“, so SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert. Die Bewerbungsfrist für den diesjährigen Preis endet am 31. August 2022.

Der Jury gehören unter anderem Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert an. Ebenfalls Mitglieder der Jury sind Marion Hildebrand, langjährige Freundin von Regine Hildebrandt, und ihr Sohn Jan Hildebrandt. An der Preisverleihung nehmen jedes Jahr auch die Töchter von Regine Hildebrandt, Frauke und Elske, teil sowie ihr Ehemann Jörg.

10.000 Euro Preisgeld

Das Vorschlagsrecht für den Regine-Hildebrandt-Preis liegt in der SPD bei den Landesverbänden und Bezirken der Partei. Die Bewerbungen können direkt über regine-hildebrandt-preis@spd.de an den Parteivorstand eingereicht werden. Die Unterlagen werden dann weitergeleitet an die Landesverbände oder Bezirke mit der Bitte um Befürwortung. Alternativ können die Bewerbungen aber auch direkt an die Landesverbände bzw. Bezirke gesendet werden. Diese werden dann die befürworteten Bewerbungsunterlagen an den Parteivorstand weiterleiten. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einem Preisgeld von 10.000 Euro. Er kann geteilt werden.

Preisträger im vorigen Jahr war die Initiative „Omas gegen Rechts“. Die engagierten Großmütter wollen ihren Kindern und Enkeln eine freie und demokratische Gesellschaft hinterlassen. Deshalb gehen sie seit 2018 regelmäßig gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Ihr Motto lautet dabei: „Alt sein heißt nicht stumm sein.“ In rund 70 Orten in ganz Deutschland haben sich bisher Regionalgruppen gegründet. Die Idee kommt übrigens aus Österreich. Im Jahr 2017 wurde hier aus einer Facebook-Gruppe gegen die Regierungsbeteiligung der rechtspopulistischen FPÖ eine Bewegung auf der Straße. Mittlerweile gibt es die „Omas gegen Rechts“ auch in Luxemburg.

Für Toleranz, Weltoffenheit und Demokratie

Weiterer Preisträger 2021 war die „Kulturfabrik Hoyerswerda“ aus Sachsen. Ihr Motto: „Kultur von allen für alle“. Der Vereins betreibt ein Soziokulturellen Zentrums für Hoyerswerda und die Region. Er will nicht nur Türen sondern auch Möglichkeiten öffnen. So sollen kreative Ideen Wirklichkeit werden. Auch sollen sich Gleichgesinnte treffen können, „aber auch Eigen- und Andersartige“ so der Verein. Der Kreativität sollen dabei keinen Grenzen gesetzt werden, egal, ob man konsumieren oder produzieren möchte, ob man nur beobachten oder sich einmischen möchte. „Nur eines kann man nicht: nichts tun“, betont die Kulturfabrik.

Im Jahr 2020 ging der Preis an den Verein „Fulda stellt sich quer“ aus Hessen sowie den Förderverein „Miniaturstadt Bützow“ in Mecklenburg-Vorpommern. Dem Verein „Fulda stellt sich quer – gegen Rassismus“ , der für Toleranz, Weltoffenheit und Demokratie eintritt, folgen auf Facebook mehr als 62.000 Menschen. Bereits 2018 erhielt der Verein den Otto-Wels-Preis für Demokratie der SPD-Bundestagsfraktion. „Fulda stellt sich quer“ will rechtes Gedankengut durch Erinnerungen an den Nationalsozialismus überwinden. Ursprünglich entstand das Bündnis über ein Zusammentreffen von Menschen, die gemeinsam gegen Pegida, Islamophobie und Antisemitismus auf die Straße gingen. Daraus wurde schließlich 2015 der Verein „Fulda stellt sich quer“,

Eine Perspektive für Arbeitslose

Der Förderverein „Miniaturstadt Bützow“ , ebenfalls Preisträger 2020, will arbeitslosen Menschen eine Perspektive geben. Sie ist zu einem wichtigen Ort ehrenamtlicher Arbeit in der Region im nord-westlichen Mecklenburg geworden. Das Projekt setzt auf eine sehr persönliche Wertschätzung der Mitarbeitenden und ihrer geleisteten Arbeit. Der Fokus der Zusammenarbeit liegt auf einer stark persönlichkeitsbezogenen Betreuung und individuellen Unterstützung bei der Vermittlung in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Nach einem dänischen Vorbild entstand vor rund 25 Jahren die Idee, die Altstadt von Bützow im Zustand der Jahre 1850 bis 1910 originalgetreu im Maßstab 1:10 nachzubauen. Damit werden am Ende gut 270 Häuser der seit 1236 währenden Stadtgeschichte von Bützow nachgestellt sein. Die Miniaturstadt präsentiert sich auf einem weitläufigen Parkgelände.

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