Parteileben

Reaktionen aufs Debattencamp: Das sagen die Teilnehmer

Rund 3.600 Interessierte haben am Wochenende das Debattencamp der SPD in Berlin besucht. Wie hat ihnen das neue Format gefallen? Was können die Sozialdemokraten besser machen? Der „vorwärts“ hat sich umgehört.
von Kai Doering · 12. November 2018
Rund 3600 Interessierte haben am Wochenende am Debattencamp der SPD in Berlin teilgenommen.
Rund 3600 Interessierte haben am Wochenende am Debattencamp der SPD in Berlin teilgenommen.

Nele Hermann-Valente hat sich vorbereitet. Die 40-Jährige ist am Sonntag mit ihrem Sohn zum Debattencamp ins Berliner Funkhaus gekommen. Vorher hat sie sich im Debattenportal der SPD informiert. Schon die Aufmachung der Internetseite habe sie angesprochen, sagt die Berliner Genossin. Und auch vom Debattencamp ist Hermann-Valente begeistert. „Alles ist sehr interaktiv. Man kann überall reingucken und sich einbringen“, freut sie sich. Auch die Vielfalt der Themen hat es Hermann-Valente angetan. Ob Hartz IV, Digitalisierung oder Europa – „die Hürden, sich zu beteiligen, sind sehr niedrig“. Sie persönlich interessieren vor allem die Bereiche Bildung – ein „Querschnittsthema“, wie Hermann-Valente sagt – und Migration. Einen Kritikpunkt hat sie aber doch: „So ein Debattencamp hätte es schon viel früher geben müssen.“

 

Enrico Koltermann hatte schon vor Beginn des Debattecamps angekündigt: „Ich bin sehr kritisch“. Die Bewertung der beiden Tage im Berliner Funkhaus fällt deshalb auch sehr unterschiedlich aus. „Am ersten Tag war alles etwas wuselig“, hat Koltermann beobachtet. Auch hätten sich die Teilnehmer des Debattencamps nicht so stark einbringen können, weil auf den Podien zu lange gesprochen wurde. „Eine Debatte sieht etwas anders aus“, sagt der Magdeburger. Am Sonntag habe das dann besser geklappt. „Ich habe an der Diskussion mit Lars Klingbeil über das Grundeinkommen teilgenommen und darauf hingewiesen, dass es dabei auch um die Menschenwürde geht“, erzählt Enrico Koltermann. „Das Grundeinkommen gibt den Menschen mehr Freiheit, ihre Potenziale zu entwickeln und führt die Gesellschaft wieder zusammen.“ Die SPD sollte den Bürgern mehr zutrauen, meint er. Und auch wenn Enrico Koltermann „das wichtige Thema innere Sicherheit“ auf dem Debattencamp gefehlt hat, findet er das neue Format sehr gelungen. Sein Vorschlag: „Es sollte noch etwas verfeinert werden und dann auf Tour durch die Landesverbände gehen.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare