Podcast mit Frauen: Die Kandidatinnen für den SPD-Vorsitz im Gespräch
„Es sind so starke Frauen, die so klein gemacht werden“, sagt Sally Lisa Starken. Die 28-jährige Bielefelderin ist stellvertretende Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF). Als Starken im Mai für das Europaparlament kandidierte, startete sie ihren eigenen Podcast „Mit Sternchen“. Ein Gesprächsformat, bei dem sie beispielsweise mit SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, 11Freunde-Chefredakteur Philipp Köster oder dem Juso-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert über Themen wie Europa, Feminismus oder junge Menschen in der Politik redete.
30 Minuten und fünf Fragen für jede Frau
Im Zuge der Mitgliederbefragung für den SPD-Parteivorsitz fiel ihr auf, dass in der medialen Berichterstattung häufig der Fokus auf den Männern lag. So schrieb der Spiegel etwa über Klara Geywitz als „Frau Scholz“. Der WDR sprach vor der Regionalkonferenz in Duisburg von einem Heimspiel für Karl Lauterbach und Norbert Walter-Borjans. Christina Kampmann, ehemals Familienministerin in Nordrhein-Westfalen, fand keine Erwähnung. „So zu tun, als würden die Männer alleine kandidieren, ist absurd“, sagt Starken.
So kam sie auf die Idee, allen sieben Frauen jeweils eine Folge ihres Podcasts zu widmen. „Es war mir total wichtig, dass ich alle gleich behandele“, sagt sie. Maximal 30 Minuten pro Folge und fünf Fragen für jede Frau: Warum kandidierst du? Was ist dein Herzensthema? Wie willst du die SPD retten? Nenne mir drei konkrete Dinge, die du sofort umsetzen willst, wenn du gewählt wirst. Warum du und dein Partner, und nicht die anderen? „Das habe ich unkommentiert stehen lassen und am Ende noch ein Abschlussspiel gemacht, bei denen sie Sätze beenden mussten“, sagt Starken.
Mit Spaß am Podcast
Ein enormer Arbeitsaufwand im Rahmen eines ehrenamtlichen Engagements. Mit Christina Kampmann traf sie sich persönlich in Bielefeld, Nina Scheer und Petra Köpping interviewte sie online, die anderen vier im Kontext des Tourtermins in Duisburg. Die Folgen hat Starken gemeinsam mit Lukas Koch aus Bielefeld produziert, der sich um die technische Abwicklung gekümmert hat.
Für die stellvertretende AsF-Bundesvorsitzende hat sich der Aufwand gelohnt: „Die spannendste Erfahrung war, dass ich die Frauen noch einmal ganz anders kennengelernt habe und ich das Gefühl hatte, dass sie in diesem Format einfach von sich erzählen konnten und Spaß daran hatten.“
Vor allem habe jede der sieben Frauen eine Geschichte erzählt, was ihr auf den Regionalkonferenzen passiert ist. Als beispielsweise Nina Scheer eine Frage als „Frau neben Karl Lauterbach“ gestellt bekam. Starken beeindruckt, mit welcher Entschlossenheit die sieben Frauen ihre Kandidatur für den Parteivorsitz verfolgen: „Jede hatte einen anderen Beweggrund zu kandidieren. Man hat bei allen gemerkt, dass sie richtig dahinter stehen.“
Alle Folgen sind auf der Homepage von Sally Lisa Starken oder bei Spotify und itunes verfügbar.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo