Neue Vorsitzende Kiziltepe: Warum die AfA die „Herzkammer der SPD“ ist
Im kommenden Jahr feiert die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der SPD – kurz AfA – ihr 50-jähriges Gründungsjubiläum. Initiiert wurde sie von Herbert Wehner. Der damalige Vorsitzende der Bundestagsfraktion wollte damit den Interessen der Arbeitnehmer*innen innerhalb der SPD mehr Gewicht verleihen. Kurz vor dem Jubiläum hat die AfA eine historische Entscheidung getroffen: Am Wochenende hat sie Cansel Kiziltepe bei ihrem Bundeskongress in Bad Kreuznach zur neuen Vorsitzenden gewählt. Die 46-jährige ist die erste Frau in diesem Amt. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesbauministerium erhielt 97 Prozent der Stimmen.
Hand in Hand mit den Gewerkschaften
„Wir sind die Herzkammer der SPD, das Scharnier zwischen Arbeiter*innen und Partei“, betonte Kiziltepe. „Die Antworten auf den digitalen und ökologischen Wandel unserer Wirtschaft werden wir nur mit Hilfe der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Betrieben finden.“ Ob Klimagerechtigkeit, gute Arbeit oder Gleichstellung – letztlich seien das alles Verteilungskämpfe. „Wir als AfA werden in Zukunft einen noch größeren Fokus darauf legen, neue und alte Industrie zusammenzubringen – immer Hand in Hand mit den Gewerkschaften“, kündigte Kiziltepe an.
Die AfA strebt dazu unter anderem eine grundlegende Reform des Betriebsverfassungsgesetzes an und will, dass öffentliche Aufträge nur noch an tarifgebundene Unternehmen vergeben werden dürfen. Bestätigt sieht sich die Arbeitsgemeinschaft dabei nicht nur durch das Ergebnis der Bundestagswahl, sondern auch durch die absolute Mehrheit der SPD im Saarland. Spitzenkandidatin Anke Rehlinger hatte im Wahlkampf auf die Gestaltung der Transformation als Thema gesetzt und dafür vor allem von Arbeitnehmer*innen sehr viel Zuspruch erhalten.
„Arbeitsgemeinschaft für Arbeit“
„Wir haben die Meinungsführerschaft in den Kernfragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik zurückgewonnen“, zog so auch Klaus Barthel eine positive Bilanz seiner zehnjährigen Zeit an der AfA-Spitze. Bei ihrem Bundeskongress vollzog die AfA aber nicht nur einen Generationenwechsel. Sie will auch ihren Namen ändern. Die Delegierten beschlossen, dem SPD-Parteivorstand vorzuschlagen, dass die AfA künftig „Arbeitsgemeinschaft für Arbeit“ heißen soll.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.