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Mit vier Stimmen Vorsprung: SPD-Kandidat zieht in den Landtag ein

Das Ergebnis war so knapp, dass in zwei Wahlbezirken noch einmal ausgezählt werden muss. Nun steht fest: SPD-Kandidat Markus Kropfreiter hat seinen Wahlkreis mit vier Stimmen Vorsprung gewonnen und zieht in den Mainzer Landtag ein.
von Jonas Jordan · 22. März 2021
SPD-Kandidat Markus Kropfreiter hat seinen Wahlkreis in der Südpfalz mit vier Stimmen Vorsprung gewonnen.
SPD-Kandidat Markus Kropfreiter hat seinen Wahlkreis in der Südpfalz mit vier Stimmen Vorsprung gewonnen.

Wann haben Sie endgültig erfahren, dass Sie gewonnen haben?

Am Donnerstagnachmittag um 16:25 Uhr. Ich war bei der Sitzung des Wahlausschusses als Zuschauer anwesend. Zwei Wahlbezirke wurden noch einmal neu ausgezählt. Letztlich habe ich mit vier Stimmen Vorsprung gewonnen.

Was geht einem durch den Kopf, wenn man von so einem knappen Ergebnis erfährt?

Das ist Demokratie! Jetzt gibt es sicher viele Menschen, denen bewusst wird, dass ihre Stimme entscheidend war. Natürlich gehe ich im Kopf auch noch mal jede einzelne Aktion durch und überlege, welcher Post, welcher Flyer womöglich entscheidend war. Darüber denke ich viel nach.

Bewahrheitet Ihr Ergebnis den viel zitierten Spruch, dass bei Wahlen jede Stimme zählt?

Ja, genau. Für die Demokratie hier in der Südpfalz ist das mit Sicherheit gut.

Sie waren auf der Landesliste weiter hinten platziert, den Wahlkreis gewann bei der vorherigen Wahl ein CDU-Kandidat. Wie groß waren Ihre Hoffnungen auf ein Landtagsmandat im Vorfeld?

Das war während des Wahlkampfes immer mal wieder wechselhaft. Es war ganz schwer einzuschätzen, weil ich zum ersten Mal angetreten bin. Natürlich habe ich mir Hoffnungen gemacht. Gleichzeitig habe ich versucht, sie auch wieder zu dämpfen, damit ich nicht zu euphorisch werde und am Ende vielleicht enttäuscht bin, wenn es nicht klappt.

Inwieweit hat sich der Landestrend positiv für Sie ausgewirkt?

Das hat mir vielleicht ein bisschen was gebracht, aber ich habe schon das Gefühl, dass es eine Personenwahl war. Ich wohne erst seit 2018 in Lingenfeld und bin erst seit 2019 als Ortsbürgermeister in der Öffentlichkeit. Mein CDU-Kontrahent ist hier im Landkreis aufgewachsen.

Wie kam es eigentlich zu Ihrer Kandidatur?

Ich hatte eigentlich nie Ambitionen, in die Politik zu gehen. Schon meine Wahl zum Ortsbürgermeister 2019 war eine Riesen-Überraschung. Vorher gab es hier noch nie einen SPD-Bürgermeister. Im März 2020 kam die Idee auf, dass ich für den Landtag kandidieren könnte. Wegen Corona bin ich erst im Juli nominiert worden. Deswegen war mein Wahlkampffenster sehr, sehr klein.

Inwieweit hat die Pandemie den Wahlkampf erschwert?

Es war sehr, sehr schwierig. Viele Aktionen waren nicht möglich. Zudem hatte ich als Ortsbürgermeister eine besondere Rolle. Ich konnte nicht einerseits an die Leute appellieren, bitte zu Hause zu bleiben, und andererseits Haustürwahlkampf machen und bei ihnen klingeln. Da wird man ja unglaubwürdig – das Schlimmste, was einem als Politiker passieren kann.

Was sind in den kommenden fünf Jahren Ihre Ziele als Landtagsabgeordneter?

Mein Lieblingsthema ist Digitalisierung. Dafür werde ich mich nachhaltig einsetzen. Hier vor Ort will ich die Ortsvereine unterstützen und stärken. Mein Wohnort Lingenfeld ist traditionell eher CDU-nah. Das hat sich erst gewandelt, nachdem ich hier 2019 Ortsbürgermeister wurde. Trotzdem ist die SPD in meiner Verbandsgemeinde gut aufgestellt. In anderen Teilen des Wahlkreises gibt es da noch Nachholbedarf.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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