Stell dir vor, es ist Ortsvereinssitzung und niemand geht hin. So oder so ähnlich hat es die Abteilung Weberwiese in Berlin wohl erlebt. Grund dafür war nicht etwa das Desinteresse der
Mitglieder, sondern vielmehr deren Zeitprobleme. "Manche aus unserem Ortsverein müssen abends noch arbeiten oder haben Kinder, deshalb war es mit den Treffen um 20.00 Uhr oft schwierig", sagte
Dr. Susanne Kitschun, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Die Lösung: man trifft sich am Wochenende und verbindet die Sitzung mit einem Brunch im Kaffee. Eine Idee, die mehr Mitglieder dazu
bewog, an den Treffen teilzunehmen.
Alle Ortsvereine, die am Abend des 27. Januars im Willy-Brandt-Haus zur Verleihung des "Mehr-Mitglieder"-Preises kamen, waren ähnlich innovativ in ihrer Ortsvereinsarbeit und konnten so
mehr Mitglieder gewinnen. "Jeder von euch hat neue Ideen, ihr zeigt Offenheit und der Erfolg gibt euch Recht", sagte Generalsekretärin Andrea Nahles, die den Ortsvereinen ihre Urkunden und Preise
übergab.
Das Projekt Aktiver Ortsverein wurde vom Arbeitsstab Ostdeutschland des Parteivorstands im Willy-Brandt-Haus initiert. Klaus Reiners, der Leiter des Arbeitsstabes, freute sich über den
Erfolg der Aktion und über die vielen Neumitglieder im Osten: "Nach oben gibt es selbstverständlich keinen Aufnahmestopp", sagte Klaus Reiners in Berlin.
35 Mitglieder aus den Sieger-Ortsvereinen kamen zur Preisverleihung
Die beteiligten Ortsvereine bekamen im Verlauf des Projektes Unterstützung in ihrer Arbeit in Form von Seminaren, Trainings und Aktionspaketen, die genau auf ihre Wünsche und Probleme
zugeschnitten waren. Sie alle wollten mehr Mitglieder gewinnen und andere Formen der Mitgliederbeteiligung ausprobieren. Diejenigen Ortsvereine, die die beste prozentuale Neumitgliederentwicklung
in einem teilnehmenden Bundesland erreichten, bekamen einen SPD-Infostand geschenkt. Ein zweiter Preis wurde für die Ortsvereine pro Landesverband vergeben, die eine besonders hohe Zahl von
Neumitgliedern geworben hatten. Einen Infocounter beziehungsweise einen SPD-Bistrotisch mit Schirm haben die Ortsvereine
Jena-Süd und
Meiningen in Thüringen, die Ortsvereine
Zeitz und
Magdeburg-Sudenburg in Sachsen-Anhalt, die Ortsvereine
Bischofswerda und
Westlausitz in Sachsen und die Abteilungen
Weberwiese und
Oberschöneweide in Berlin gewonnen.
"Ab und zu ein Bier schadet bestimmt nicht"
Insgesamt 35 Mitglieder aus den Sieger-Ortsvereinen reisten zur Preisverleihung nach Berlin. Darunter waren auch drei Mitglieder der Juso-AG Uedem, die einen Sonderpreis erhielten. 2008
bestand die AG noch aus vier Jusos - inzwischen gehören ihr 67 junge Mitglieder an. Andrea Nahles zeigte sich beeindruckt: "Ihr wisst, dass ich als ehemalige Juso-Vorsitzende viele Juso-AGs
kennengelernt habe. Aber ich kenne noch nicht eine AG, die sich so explosionsartig vermehrt hat. Habt ihr dafür einen Zaubertrank?" Carsten Otto aus Uedem, der neue Kreisvorsitzende der Kreis
Klever Jusos, erklärte dazu: "Ab und zu ein Bier schadet bestimmt nicht. Aber wir haben vielmehr jedem einzelnen klar gemacht, was es bedeutet, für eine gute Sache zu kämpfen."
Auch Barbara Hendricks, Schatzmeisterin der SPD und Bundestagsabgeordnete aus dem Kreis Kleve ist besonders stolz auf die AG aus ihrem Wahlkreis. "Wir überlegen im Moment, wie wir die beste
Parteizentrale der Welt werden können. Dabei brauchen wir eure Hilfe! Wir brauchen mehr Ortsvereine, so wie ihr es seid."