Mehr Sauerland: Wie ein SPD-Abgeordneter Friedrich Merz austrickste
„Mehr Sauerland für Deutschland“. Mit diesem Slogan wirbt CDU-Chef Friedrich Merz in seinem Wahlkreis. Die zugehörige Internetadresse führt allerdings auf die Seite des SPD-Abgeordneten Dirk Wiese.
IMAGO / NurPhoto
Hatte bei der Internetadresse das Nachsehen: Friedrich Merz
Seit Montag hängen und stehen die Plakate von Friedrich Merz im Hochsauerlandkreis. Hier, im Westen von Nordrhein-Westfalen, tritt der CDU-Vorsitzende als Direktkandidat für den Bundestag an. Auf seinen Plakaten wirbt Merz mit dem Satz „Mehr Sauerland für Deutschland“, eine Anspielung auf seine Kanzlerambitionen.
„Da hat sein Team geschlafen.“
Wer allerdings auf die Internetseite mehrsauerlandfuerdeutschland.de geht, erlebt eine Überraschung. Statt auf die Seite von Friedrich Merz führt die Adresse auf die Homepage des SPD-Abgeordneten Dirk Wiese. Der 41-Jährige ist Merz‘ direkter Konkurrent im Wahlkreis. Bereits Anfang des Jahres hat er sich die Domain gesichert und dort einen Zehn-Punkte-Plan „für ein starkes Sauerland“ veröffentlicht.
„Auf meiner Seite geht es wirklich ums Sauerland“, sagt Wiese. Besonders liegt dem stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden dabei die Rolle des Sauerlands als Industrieregion Nordrhein-Westfalens am Herzen. Auf den Coup mit der Internetseite sollen die Mitarbeiter*innen von Friedrich Merz erbost reagiert haben, berichtet die Lokalpresse. „Da hat sein Team geschlafen“, kommentiert Dirk Wiese.
„Lieber HardRock als BlackRock“
Obwohl Wiese und Merz bereits zum zweiten Mal gegeneinander antreten, hätten sie im Wahlkampf nicht viel Kontakt, berichtet der SPD-Abgeordnete. Auf den Podien der Direktkandidaten lasse sich Merz stets vertreten. Das hielt Dirk Wiese aber schon im Wahlkampf 2021 nicht davon ab, Merz ein wenig zu piesacken. In den sozialen Netzwerken veröffentlichte der bekennende Rock-Musik-Fan ein Foto von sich bei einem Iron-Maiden-Konzert und schrieb dazu „Lieber HardRock als BlackRock“. Eine Anspielung auf Merz‘ Tätigkeit für das US-Investmentunternehmen.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.