Martin Schulz: „Weder Zorn noch Bitterkeit“
Dirk Bleicker
Am Ende des außerordentlichen Bundesparteitages dankte die neue Vorsitzende, Andrea Nahles, ihrem Vorgänger Martin Schulz. Sie lobte die starke Handschrift zur Europapolitik, die Schulz dem Koalitionsvertrag gegeben habe und dankte ihm für seine Leistungen und Verdienste für die Partei. Dann gab es noch ein Abschiedsgeschenk: Eine Lithografie von Hans Stein, die Willy Brandt vor der Berliner Mauer sitzend zeigt.
Schulz lobt Zusammenarbeit mit Andrea Nahles
Was ich für den Koalitionsvertrag leisten durfte, war ein heller Moment in manchen dunklen Stunden, antwortete Schulz. Weder „Zorn noch Bitterkeit“ seien bei ihm zurückgeblieben, versicherte er in seiner Rede vor den Delegierten. „Zorn hat eh keinen Zweck und Bitterkeit hilft in der Politik nicht“, sagte Schulz. Er richtete seinen Blick nach vorn: „Es liegen Aufgaben vor uns, die bewältigt werden müssen.“
„Natürlich sind das Momente, in denen man in seiner Seele berührt ist“, sagte Schulz, der vor rund einem Jahr mit 100 Prozent der Stimmen gewählt worden war. „Vorsitzender der SPD zu sein, ist eine außergewöhnliche Ehre“, so Schulz sichtlich bewegt. Dafür sei er dankbar. Er lobte die Zusammenarbeit mit Andrea Nahles, die er „nicht nur kennen- sondern auch schätzen gelernt“ habe. Er wünsche ihr, „dass die Parteibasis wie die –führung geschlossen hinter Dir steht, denn das braucht eine Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei! Du brauchst den Rücken frei, um Dich mit dem politischen Gegner auseinanderzusetzen, und weniger mit dem, was in der eigenen Partei läuft!“
Appell für friedenspolitisches Engagement
Nur ein starkes, gerechtes und auf Friedenspolitik ausgerichtetes Deutschland könne Europa stark machen, schrieb er der Partei ins Stammbuch. Ohne ein starkes Europa würden die Populisten gewinnen – Krieg, Mord und Folter wären die Folge, zeichnete er ein drastisches Szenario. „Wenn eine Partei die Verantwortung dafür hat, das Deutschland wieder die führende Friedensmacht in Europa wird, ist das die SPD“ rief Schulz unter Applaus. Er forderte ein grundsätzliches Bekenntnis Deutschlands für Europa - wie es auch der französische Präsident Emmanuel Macron formuliert hat.
ist Redakteurin beim vorwärts-Verlag und schreibt für die DEMO – Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik.