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Leipziger SPD-Kandidatin: Wahlkampf auf dem Sofa

Niedrigschwellig mit Menschen ins Gespräch kommen will die Leipziger SPD-Bundestagskandidatin Nadja Sthamer. Dafür startet sie das Format „Auf Nadjas Couch“, ab heute digital, im Sommer auch auf Leipzigs Straßen.
von Jonas Jordan · 27. Januar 2021
Symbolbild: Pandemiebedingt verbringen gerade viele Menschen Zeit in ihren eigenen vier Wänden, zum Beispiel auf dem Sofa. Das nutzt die Leipziger SPD-Bundestagskandidatin Nadja Sthamer.
Symbolbild: Pandemiebedingt verbringen gerade viele Menschen Zeit in ihren eigenen vier Wänden, zum Beispiel auf dem Sofa. Das nutzt die Leipziger SPD-Bundestagskandidatin Nadja Sthamer.

Noch ist Nadja Sthamer nicht offiziell als SPD-Bundestagskandidatin für den Leipziger Süden nominiert. Die Pandemie macht sich auch bei den sächsischen Sozialdemokrat*innen bemerkbar: Eine ursprünglich geplante Nominierugsversammlung wurde kurzfristig abgesagt. Letztlich könnte es im März soweit sein. Doch so lange will die 30-Jährige nicht warten. Sthamer beginnt bereits jetzt mit dem Wahlkampf. Dafür hat sie mit „Auf Nadjas Couch“ ein corona-konformes Online-Format entwickelt, das am Mittwochabend ab 19.30 Uhr seine Premiere feiert.

Der erste Gast ist für Sthamer eine gute Bekannte: Katharina Schenk, seit März 2020 Staatssekretärin für Kommunales im Thüringer Innenministerium. Die beiden jungen Frauen kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit im Landesvorstand der sächsischen Jusos. „Kaum jemand kennt sich mit kommunalen Themen so gut aus wie Katharina“, schwärmt Sthamer über ihren Gast. Die 32-jährige Schenk war Stadträtin in Leipzig und Mitglied des Kreistages im Altenburger Land. Am Mittwochabend wollen die beiden über das Thema „Neustart Kultur. Freie Szene krisensicher machen.“ sprechen.

Ein Thema, das den Leipziger Süden sehr bewegt. Denn der ist laut Sthamer „geprägt von der Kulturszene und der Debatte über Kulturräume“. Von der Corona-Pandemie betroffene Menschen können sich während der einstündigen Online-Debatte via WebEx direkt einbringen und sind damit bei der Diskussion „auf Nadjas Couch“ live dabei. „Gerade bei Videokonferenzen sitze ich momentan ständig auf der Couch. So kam mir die Idee“, berichtet die Ortsvereinsvorsitzende der SPD Leipzig-Südost und designierte Bundestagskandidatin.

Nächster Gast: Daniela Kolbe

Bis Sommer plant Sthamer das Format als digitale einstüdige Diskussion einmal im Monat. Der Termin für die nächste Debatte steht bereits fest: Am Mittwoch, 10. Februar, wird die sächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Daniela Kolbe zu Gast sein, um mit Sthamer über Künstliche Intelligenz zu sprechen. Kolbe leitete im Bundestag eine Enquete-Kommission zu diesem Thema. Übrigens ist es kein Zufall, dass nach Schenk mit Kolbe dann auch der zweite Gast weiblich sein wird. Denn Sthamer will nur Frauen einzuladen. Auch um mit ihrem Format einen Kontrast zu bieten, denn ihrer Meinung nach seien Frauen in der politischen Debatte immer noch unterrepräsentiert.

In der heißen Phase des Bundestagswahlkampfes will die Kandidatin – sofern es die Pandemie bis dahin zulässt – mit ihrem Sofa aus den eigenen vier Wänden auf die Straßen Leipzigs umziehen. Dann soll aus „Auf Nadjas Couch“ auch ein analoges Format werden, das dazu dienen soll, niedrigschwellig mit potenziellen Wähler*innen in Kontakt zu kommen. Denn die Sozialdemokratin weiß auch: „In Sachsen ist die SPD nicht bekannt dafür, viele Direktmandate zu gewinnen.“

Für die Perspektive junger Menschen im Bundestag

Doch das hat Sthamer nicht von ihrer Kandidatur abgehalten. Im Gegenteil. Sie will die Perspektive von jungen Menschen einbringen. Denn diese seien im Bundestag immer noch unterrepräsentiert. „Ich glaube, dass ich eine Brücke bilden kann. Ich bin zwar mit 30 Jahren noch jung, habe aber schon zwei Kinder und bin im Job abgekommen“, sagt die Leipzigerin im Gespräch mit dem „vorwärts“.

Eine moderne Familienpolitik, ein starkes Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit und soziale Gerechtigkeit hat sie sich daher für den Wahlkampf auf die Fahnen geschrieben. „Ich möchte mich einmischen und gemeinsam mit euch für diese Ideen kämpfen. Deshalb kandidiere ich für den Bundestag“, heißt es passend dazu in ihrem Kandidaturschreiben für den Bundestag

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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