Lars Klingbeil: Die Partei muss Lust auf Erneuerung verspüren
Tobias Koch / www.tobiaskoch.net
Martin Schulz hat Sie als neuen Generalsekretär vorgeschlagen. Das SPD-Präsidium unterstützt das. Was bedeutet dieses Amt für Sie?
Zunächst bin ich erst einmal vorgeschlagen. Ich freue mich sehr über die einstimmige Unterstützung im Präsidium. Das letzte, entscheidende Wort hat aber der Parteitag im Dezember. Als Generalsekretär möchte ich die tiefgreifende Erneuerung der SPD organisieren. Das ist eine große Aufgabe, vor der ich Respekt habe, auf die ich mich aber auch sehr freue.
Sie haben bei Ihrer Vorstellung im Willy-Brandt-Haus angekündigt, bei den Parteistrukturen „jeden Stein umzudrehen“. Wo genau muss sich die SPD verändern?
Ich habe klare Vorstellungen davon, was wir verändern können – bei der Einbindung der rund 30.000 neuen Mitglieder, bei der digitalen Kommunikation, beim Erscheinungsbild, bei unserem Programm. Aber ich stehe auch dafür, dass wir Dinge anders machen als nach den letzten verlorenen Bundestagswahlen. Ich will zuhören: den Mitgliedern, aber auch den Menschen im Land. Dafür nehmen wir uns Zeit. Es geht mir darum, dass die Lust auf Veränderung, auf Erneuerung, auf neue Wege überall in unserer Partei zu spüren ist. Das kann man nicht verordnen. Das werden wir gemeinsam entwickeln. Nicht über Nacht. Nicht in kleiner Runde. Sondern offen, transparent und auf Augenhöhe.
Sie gelten als Experte fürs Digitale und für Neue Medien. Wo sehen Sie in diesen Bereichen Nachholbedarf beider SPD?
Wir können die digitalen Kanäle nutzen, um Parteiarbeit auf eine viel breitere Basis zu stellen. Gerade von vielen Neumitgliedern wissen wir, dass sie sich gern unkompliziert einbringen möchten: In politische Debatten, aber auch in konkrete Entscheidungen unserer Partei. Hier bieten sich für die kommenden Jahre riesige neue Möglichkeiten für uns.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.