Lars Klingbeil: „Das Rennen um das Kanzleramt ist offen“
Noch ca. 750 Stunden, bis die Wahllokale am 26. September schließen werden. Und bereits gestern hätten die Bundestagskandidat*innen der SPD mit ihren Teams und insgesamt 1.092.857 Haustürbesuchen die eine-Millionen-Marke geknackt, erklärt Wahlkampfmanager und SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Donnerstag früh gegen 9.30 Uhr im Atrium des Willy-Brandt-Hauses in Berlin. Das Ziel, in jedem Wahlkreis an mindestens 10.000 Haustüren zu klopfen, um in den direkten Kontakt mit den Wähler*innen zu kommen, hätten einige von ihnen bereits übertroffen. Allen voran Kevin Kühnert in Berlin mit 30.000 Besuchen, Armand Zohr in Frankfurt mit 20.000 und Matthias Mieves in Kaiserlautern mit 15.000 Besuchen.
Neues aus dem „Maschinenraum der SPD-Kampagne“
„Es macht uns Spaß, zu sehen, wie die Partei gerade rennt und wie sie unterwegs ist“, betont Klingbeil bei der Vorstellung der zweiten Plakatwelle und der Präsentation des Wahlwerbespots der SPD-Wahlkampagne aus dem „Maschinenraum der Kampagne“, wie er das Willy-Brandt-Haus bezeichnet. Denn es sei eine bewußte Entscheidung gewesen, den Bundestagswahlkampf aus der Parteizentrale heraus zu führen. Er sei sehr dankbar für den Zuspruch, den die Partei derzeit erfahre, den Zuspruch für die SPD und den Zuspruch für Olaf Scholz. Auch mit Blick auf die Umfragen der vergangenen Tage, die die SPD vor der Union sehen, betont Klingbeil: „Wir wissen, wir haben den besten Kandidaten, aber das, was wir gerade erleben, auch in den Unfragen, gibt uns Ansporn für die nächsten 31 Tage, jetzt wirklich Vollgas zu geben. Das Rennen um das Kanzleramt ist offen.“
Die SPD gehe gut vorbereitet in den letzten Monat vor der Wahl. Es sei ein optimistisches Programm, das die Zukunft der Bürger*innen in diesem Land besser machen werde. Man kämpfe für bezahlbares Wohnen, für höhere Löhne und stabile Renten und einen ambitionierten Klimaschutz, „der auf Innovation setzt und neue Jobs in diesem Land schafft“, so Klingbeil. Diese vier Themen seien das Programm, das mit Person und Partei verbunden werde. „Das ist eine Einheit“, sagt Klingbeil. Die zweite Plakatwelle soll deutlich machen, „dass wir den Kanzler stellen wollen“. Olaf Scholz sei der „Kanzler für sichere Arbeit, Kanzler für stabile Renten, Kanzler für Klimaschutz und Kanzler für bezahlbares Wohnen“. So stehe es auf den neuen Großplakaten, die ab Montag im ganzen Land hängen werden.
Daneben stellt Klingbeil am Donnerstag auch den Wahlwerbesport vor, der nicht nur auf „Meilensteine des bisherigen politischen Wirkens von Olaf Scholz“ zurückschaue, sondern den Blick nach vorne werfe auf's Kanzleramt.
200 Veranstaltungen wird Olaf Scholz bis zum Wahltermin wahrgenommen haben, von digitalen Zukunftsgesprächen über Kundgebungen bis hin zur Präsenz auf Marktplätzen, sagt Klingbeil. Auch bei diesen Veranstaltungen sei der Zulauf groß. In Bochum habe man mit 800 Teilnehmer*innen gerechnet, gekommen seien 1.300 Bürger*innen, die mit Olaf Scholz ins Gespräch kommen wollten. Bei einem Termin in Karlsruhe Anfang der Woche habe man mit 250 Menschen gerechnet, gekommen seien über 1.000, um Olaf Scholz live zu erleben.
Klingbeil: Opposition tut CDU und CSU gut
Angesichts der Umfragewerte „sind wir nicht im Höhenflug“, erklärt der Generalssekretär auf Nachfrage eines Journalisten. „Doch wir freuen uns über wachsenden Zuspruch und über das Vertrauen, das da ist.“ Man arbeite jetzt konzentriert und fokussiert weiter in der festen Überzeugung, den besten Kanzlerkandidaten und die richtigen Antworten auf die großen Herausforderungen des Landes zu haben. „Wir sind die stabilste der Parteien“, sagt Klingbeil mit Blick auf „das Chaos in der Union“, wo „jeder gegen jeden agiert und bisher nichts Inhaltliches geliefert“ worden sei. Klingbeil: „Denen tut die Opposition gut und wir wollen regieren.“
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.