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Landtagswahl: Wie Stefan Klein zum SPD-Stimmenkönig wurde

Bei der niedersächsischen Landtagswahl holte Stefan Klein in Salzgitter bereits zum dritten Mal das beste Ergebnis aller SPD-Kandidat*innen. Wie hat er das gemacht?
von Kai Doering · 10. Oktober 2022
Hatte das beste Ergebnis bei der Landtagswahl in Niedersachsen: SPD-Politiker Stefan Klein
Hatte das beste Ergebnis bei der Landtagswahl in Niedersachsen: SPD-Politiker Stefan Klein

Nein, ein Selbstläufer sei es nicht gewesen beteuert Stefan Klein. „Ich versuche vor Wahlen immer, die Euphorie und Erwartungen zu bremsen“, erzählt der 51-Jährige am Tag danach am Telefon. Seit 2008 vertritt er für die SPD den Wahlkreis Salzgitter im niedersächsischen Landtag. Das Besondere: Bereits das dritte Mal erhielt er das beste Erststimmen-Ergebnis aller 87 Wahlkreise.

Fast zehn Prozentpunkte mehr als die SPD

Bei der Landtagswahl am Sonntag hat es Stefan Klein nach 2008 und 2013 wieder geschafft, Stimmenkönig der SPD zu werden: Am Ende verpasste er mit 49,3 Prozent die absolute Mehrheit in seinem Wahlkreis nur um Haaresbreite. Die Kandidatin der CDU erhielt als Zweitplatzierte gerade mal 18,2 Prozent der Stimmen. Und: Klein überflügelte das SPD-Ergebnis in Salzgitter um fast zehn Prozentpunkte.

„Darauf bilde ich mir aber nichts ein“, sagt der Abgeordnete. „Jeder Kandidat ist nur so stark wie die Partei, die ihn aufstellt.“ Es sei aber im Wahlkampf durchaus häufiger vorgekommen, dass ihm Menschen gesagt hätten, sie würden ihn wählen, aber nicht die SPD. „Ich bin vor Ort sehr verwurzelt und scheue kein Gespräch. Das erkennen die Wählerinnen und Wähler an“, versucht Stefan Klein eine Erklärung. 1970 wurde er im Stadtteil Lebenstedt geboren, ist der Stadt bis heute treu geblieben.

Kein SPD-Abo auf den Wahlsieg

Sorgen macht dem SPD-Politiker das starke Abschneiden der AfD: In Salzgitter erhielten die Rechtspopulisten 18,4 Prozent der Stimmen. „Die AfD nutzt auch hier gezielt die Sorgen der Menschen aus“, bestätigt Stefan Klein. Die SPD gehe daher seit einiger Zeit verstärkt in die Wohnquartiere, in denen die AfD stark ist. „Wir kündigen eine Woche vorher an, dass wir kommen“, erzählt Klein. Mal kämen so zwei, mal zwanzig Leute an den Infostand. Die Gespräche verliefen eigentlich immer gut.

Sorgen, dass Salzgitter – dem mit seinem Stahlwerk die Transformation noch bevorsteht – kippen könnte, hat Stefan Klein nicht. Ein Abo auf den Wahlsieg habe die SPD aber auch hier nicht: 2003 gewann hier der Kandidat der CDU direkt.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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