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Kurt Beck wird 65 Jahre

von Lars Haferkamp · 5. Februar 2014

Der ehemalige SPD-Vorsitzende und langjährige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, feiert heute seinen 65. Geburtstag. SPD-Chef Sigmar Gabriel gratulierte dem heutigen Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung in einem persönlichen Schreiben „im Namen der ganzen deutschen Sozialdemokratie, aber auch ganz persönlich von Herzen“.

In allen seinen Ämtern habe sich Beck „als verlässlich, bodenständig, aufrecht und volksnah erwiesen“, so Gabriel in seinem Glückwunschbrief. „Dir war immer wichtig, fast jeden Termin wahrzunehmen, und wenn er noch so unbedeutend schien. Du bist eine Figur mit seltener Integrationskraft, Du stehst für die Mitte, die pragmatisch handelt.“

Gabriel würdigt den ehemaligen SPD-Vorsitzenden Beck

Sigmar Gabriel würdigte besonders die Programmarbeit des Parteivorsitzenden Beck, unter dessen Führung die SPD 2007 auf dem Hamburger Parteitag ihr neues Grundsatzprogramm verabschiedete, welches das Berliner Programm von 1989 ablöste. „Ausdauernd und prinzipientreu hast Du die SPD auf Kurs gehalten: für eine Politik der Fairness und der persönlichen Lebenschancen, frei von ständischem Dünkel und nah bei den Menschen“, so Gabriel.

Beck ist seit 1972 Mitglied der SPD. Von 1993 bis 2012 war er SPD-Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz, von 1994 bis 2013 Ministerpräsident des Landes. Er gehörte mit 18 Amtsjahren zu den dienstältesten Ministerpräsidenten Deutschlands. 2006 errang Beck als SPD-Spitzenkandidat zum ersten Mal in der Landesgeschichte die absolute Mehrheit für die SPD im Mainzer Landtag.

„König Kurt“ in Rheinland-Pfalz

Als „Landesvater“ genoss Beck in Rheinland-Pfalz jahrelang eine überragende Popularität. Er dominierte die Landespolitik so unangefochten, dass er oft als „König Kurt“ bezeichnet wurde. Er selbst sah sich dagegen nicht als Monarch, sondern als „Sozialdemokrat, nah bei den Menschen“. Die Frankfurter Rundschau bezeichnete ihn als „bodenständig, volksnah, aufrecht“, als Politiker, „der die Sorgen der kleinen Leute ernst nimmt und sich auch um Details kümmert“. 

Nach dem Rücktritt von SPD-Chef Matthias Platzeck aus gesundheitlichen Gründen übernahm Beck im Mai 2006 den SPD-Parteivorsitz, den er bis September 2008 innehatte. Kurz bevor er Frank-Walter Steinmeier zum Kanzlerkandidaten der SPD für die Bundestagswahl 2009 vorschlug, erklärte er seinen Rücktritt vom Parteivorsitz. „Nach gezielten Indiskretionen aus der Partei“ habe er sein Amt „nicht mehr mit der nötigen Autorität ausüben“ können, so Beck damals.

Rückzug wegen gesundheitlicher Probleme

Dazu sagte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel im Jahr 2012: „Es war damals für die SPD, nicht für Kurt Beck, eine Schande, wie er gegangen ist. Hätten wir damals schon auf ihn gehört, wäre uns manches erspart geblieben.“ 2012 kündigte Beck seinen Rückzug aus der aktiven Politik an. Er begründete dies mit erheblichen Problemen mit seiner Bauchspeicheldrüse, mit denen sich die Belastungen seiner wichtigen politischen Ämter nicht mehr vereinbaren lasse.

Nach seinem Rückzug bilanzierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung sein politisches Wirken im Land und auf der Bundesebene: „Beck konnte mit FDP und Grünen, er konnte Brücken bauen, stand nicht für die Rechte oder Linke, sondern für eine Mitte, die pragmatisch handelte und doch auch den linken Flügel samt Gewerkschaften einband, ohne sich zu verbiegen.“

Friedrich-Ebert-Stiftung „in guten Händen“

Seit 2013 ist Kurt Beck Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung. Er trat damit die Nachfolge des verstorbenen Peter Struck an. SPD-Chef Sigmar Gabriel schrieb in seinem Glückwunschschreiben an Beck, „ich bin froh, dass ich die Zukunft der Friedrich-Ebert-Stiftung bei Dir in guten Händen weiß“.

Am heutigen Geburtstag Becks stellt die Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin eine Festschrift für Kurt Beck vor mit dem Titel „Nah bei den Menschen“. Beim anschließenden Podiumsgespräch diskutieren unter anderem NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, DGB-Chef Michael Sommer, Ex-CSU-Chef Edmund Stoiber und der Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann.

Autor*in
Lars Haferkamp
Lars Haferkamp

ist Chef vom Dienst und Textchef des vorwärts.

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