Parteileben

Kopfnickend zur Europa-Wahl

von Carl-Friedrich Höck · 17. April 2014

Den Politikstudenten Moritz Leopolder stört es, dass immer weniger Menschen an Europawahlen teilnehmen. Deshalb hat er für die SPD einen Wahlkampfsong aufgenommen. Seine Strategie: mit Hip-Hop ein junges, politikverdrossenes Publikum erreichen. 

Hip-Hop ist derzeit wieder in. Ein Rap, in dem Wörter wie „SPD“ oder „EU-Parlament“ vorkommen, ist allerdings ungewöhnlich. In seinem Song „one shot to win“ legt der Künstler „Akademik“ folgenden Text über die Beats: „Keine Zeit zu verschenken / Themen überdenken / Selber was bewegen bis die Zukunft uns lenkt / Mit Sozialdemokraten ins EU-Parlament“.

Hinter dem Künstlernamen „Akademik“ verbirgt sich der 23-jährige Moritz Leopolder aus Trier. Er ist Politikstudent und Genosse. „Ich stamme aus einer SPD-Familie“, sagt er. „Und ich bin Rapper.“

Mit dem Song, der auf der Internetplattform Youtube zu hören ist, will Akademik einen Beitrag für den Europawahlkampf der SPD leisten. „Ich bin nicht mit der Prämisse herangegangen: ich rappe jetzt ein Wahlprogramm“, betont er. „Sondern ich wollte einen standesgemäßen Rap-Song machen, in den ich den Willen verpacke, zur Wahl zu gehen.“ 

Video

Bei der letzten Europawahl 2009 lag die Wahlbeteiligung in Deutschland bei 43,3 Prozent. Besonders junge Leute und Menschen aus den unteren sozialen Schichten verzichteten auf ihr Kreuz. Gruppen also, bei denen Hip-Hop besonders beliebt ist.

„Die Rap-Szene ist eigentlich das, was normalerweise typische SPD-Klientel wäre“, sagt Leopolder. „Aber die sagen: Scheiß auf Politik“. Das will er als Rapper Akademik ändern. Aufgenommen hat der Sozialdemokrat seinen Song in einem Studio in Trier. Anders als im Hip-Hop üblich, benutzte er für die Produktion keine Samples (Versatzstücke von anderen Liedern), sondern spielte die Instrumente selbst ein.

Nun hofft er, dass sich der Song schnell verbreitet. Mehrere SPD-Kandidaten wollen seinen Song im Wahlkampf einsetzen, berichtet Leopolder. Übrigens hat er gleich noch ein zweites Rap-Stück produziert. Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen ist am 25. Mai ja schließlich auch noch.

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Carl-Friedrich Höck

arbeitet als Redakteur für die DEMO – die sozialdemokratische Fachzeitschrift für Kommunalpolitik.

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