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Kommunalwahl Schleswig-Holstein: Wie die SPD in Plön um Platz 1 kämpft

Der SPD-Kreisverband Plön in Schleswig-Holstein ist gut aufgestellt – nicht nur für die Kommunalwahl. Am kommenden Sonntag winkt der erste Platz.
von Jonas Jordan · 11. Mai 2023
Durchschnittsalter 43 Jahre: Die Kandidat*innen der SPD im Kreis Plön für die Kommunalwahl am Sonntag, 14. Mai.
Durchschnittsalter 43 Jahre: Die Kandidat*innen der SPD im Kreis Plön für die Kommunalwahl am Sonntag, 14. Mai.

„Die Nummer, die Nummer eins, die Nummer eins im Kreis sind wir!“ – so könnten sich die Jubelgesänge am Abend des 14. Mai anhören, wenn es nach dem Willen der SPD im Kreis Plön in Schleswig-Holstein geht. Denn die Genossinnen und Genossen sehen sich gut aufgestellt, um bei der Kommunalwahl die CDU nach vielen Jahren von Platz eins zu verdrängen. „Wir setzen auf Sieg.

Landratswahl war Startschuss

Diesmal haben wir wirklich Chancen, im Kreis stärkste Fraktion zu werden. Dafür arbeiten wir“, sagt Norbert Maroses, der seit zehn Jahren Vorsitzender der SPD im Kreis Plön ist, im Gespräch mit dem „vorwärts“. Denn die Plöner SPD verzeichnet in jüngster Zeit zahlreiche Neueintritte, sodass die dortigen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten mit Rückenwind und voller Optimismus dem Wahltag entgegenblicken können.

Die CDU sei „total zerstritten“, ebenso die Grünen, berichtet Maroses. „Wir sind die einzige Fraktion im Kreis, die verlässlich und geschlossen arbeitet.“ Und das zahlt sich offenbar aus. Dabei sah es vor nicht einmal einem Jahr noch ganz anders aus. Bei der Landtagswahl im Mai 2022 kam die SPD nur auf 15,6 Prozent und lag damit im Kreis satte 30 Prozentpunkte hinter der CDU.

„Die Landtagswahl hat uns ein bisschen in die Depression gestürzt. Das Ergebnis war eine Katastrophe und hat am Anfang weh getan, aber dann haben wir uns alle gefangen und gesagt, wir machen weiter“, erklärt Nazan Komral, die seit der jüngsten Vorstandswahl stellvertretende Kreisvorsitzende ist. Dieser Kampfgeist zeichne die Plöner Sozialdemokratie aus, ist sie überzeugt.

Das Durchschnittsalter liegt bei 43 Jahren

Auch Inken Kuhn, ebenfalls Vize der Kreis-SPD, nahm das Ergebnis der Landtagswahl kämpferisch auf: „Das war für mich der Grund, warum ich mich für den Landesvorstand beworben habe, weil ich gesagt habe, dann muss man eben Sachen anders machen.“ Spätestens mit der Landratswahl im Dezember sei es mit der schlechten Stimmung endgültig vorbei gewesen.

Norbert Maroses bezeichnet sie gar als Initialzündung für den nun laufenden Kommunalwahlkampf. Denn damals gelang es der SPD im Kreistag – trotz deutlichen politischen Übergewichts der CDU – den parteilosen, aber von der Sozialdemokratie unterstützten Kandidaten Björn Demmin zum neuen Landrat zu wählen. Die nun aufgestellte Kreistagsliste bringe eine laut Maroses „ganz gemischte Truppe“ zusammen, vom Studienrat bis zum Schmied.

Das Durchschnittsalter beträgt 43 Jahre, nur vier der Kandidatinnen und Kandidaten sind älter als 60 Jahre. „Da können unsere Mitbewerber genau hingucken, aber das werden sie nicht erreichen. Wir haben das schon gut hingekriegt“, ist der Vorsitzende stolz. „Das ist das, was uns ausmacht, dass wir eine bunt gemischte Truppe sind, in der jeder und jede mitmachen und sich nach den eigenen Möglichkeiten einbringen kann.

Es wird offen diskutiert und niemand hinten runtergeschubst“, sagt Inken Kuhn. Nazan Komral ist überzeugt, dass das vor allem auch sein Verdienst ist: „Norbert hat immer ein gutes Auge für talentierte Leute und zur richtigen Zeit auf den Buzzer gedrückt.“ Das strahle auch nach außen aus. So fühlten sich alle in der SPD willkommen und wahrgenommen.

Maroses selbst formuliert das so: „Ich halte es für wichtig, dass jüngere Leute nicht nur als Showkandidaten präsentiert werden, sondern sie auch mitarbeiten können. Da kann auch gerne mal was schiefgehen, denn keiner ist als Vorstandsmitglied oder Kommunalpolitiker geboren.“ Das führe dazu, dass es eine permanente Erneuerung gebe, auch wenn es „harte Arbeit“ sei, neue Mitglieder zu gewinnen, wie Inken Kuhn erklärt.

Engagierte Ortsvereine im Kreis

Doch diese zahlt sich mit Blick auf die zahlreichen Ortsvereine im Kreis offensichtlich aus, wie Maroses anhand einiger Beispiele ausführt. Der Ortsverein Schönberg habe viele neue Mitglieder und eine Liste mit „tollen Kandidatinnen und Kandidaten“ aufgestellt. In Wendtorf starb der SPD-Bürgermeister 2016 nach 50 Jahren im Amt. Jetzt habe sich der Ortsverein auch hier neu aufgestellt und trete mit 20 Kandidatinnen und Kandidaten an.

In der kleinen Gemeinde Kirchbarkau gebe es „zum ersten Mal seit Menschengedenken“ wieder eine eigene SPD-Liste mit fünf Leuten. „Die Ortsvereine erwarten von uns eine ganze Menge, aber wir haben es auch geschafft, den Laden hier zusammenzuhalten“, sagt Maroses. Jetzt geht es in den Endspurt, nur noch wenige Wochen sind es bis zur Kommunalwahl. Am 10. März trafen sich alle Kandidatinnen und Kandidaten, um gemeinsam zu essen und zu bowlen.

„Man sieht schon, dass wir als Team agieren und uns auch untereinander helfen“, ergänzt Nazan Komral, sei es beim Umgang mit Social Media, bei der Gestaltung von Flyern oder beim Haustürwahlkampf. Wir versuchen, alle mitzunehmen und allen eine Chance zu geben, sich zu verwirklichen. Das ist das, was alle Ortsvereine und Kreisverbände von uns lernen können“, unterstreicht Inken Kuhn.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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